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KÖRPERLICHE LUST UND DIE URSPRÜNGE DER GEWALTTÄTIGKEIT

Von James W. Prescott


http://www.violence.de/prescott/bulletin/article-d.html  

Aus "The Bulletin of The Atomic Scientists", November 1975, S. 10-20

(Einleitung des Artikels im "Bulletin of the Atomic Scientists":)

James W. Prescott, ein Neuropsychologe, ist Wissenschaftsadministrator am Nationalen Institut für Kindesgesundheit und menschliche Entwicklung (National Institute of Child Health und Human Development) in Bethesda, Maryland. Er ist Vorstandsmitglied des amerikanischen Verbands der Humanisten (American Humanist Association). Dieser Artikel erschien 1975 auszugsweise in der Aprilausgabe von The Futurist, veröffentlicht durch die World Future Society, und wird hier mit ihrer Erlaubnis wiedergegeben. Die hier ausgedrückten Ansichten und Meinungen sind die des Autors und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der US-Gesundheitsbehörden dar.

Ein Neuropsychologe behauptet, die größte Bedrohung für den Weltfrieden gehe von jenen Nationen aus, die ihre Kinder in der reizärmsten Umgebung aufziehen und die sexuelle Zuneigung und weibliche Sexualität am stärksten unterdrücken.

James W. Prescott

 

Menschliche Gewalttätigkeit wird immer mehr zur globalen Epidemie. Auf der ganzen Welt steht die Polizei haßerfüllten Mobs gegenüber, Terroristen stören die Olympischen Spiele, Flugzeuge werden entführt und Gebäude zerbombt. Im vergangenen Jahr wüteten Kriege im Mittleren Osten, in Zypern, in Südostasien, und die Guerillakämpfe in Irland eskalierten weiter. Unterdessen stieg die Kriminalität in den Vereinigten Staaten sogar schneller als die Inflation. Zahlen vom Federal Bureau of Investigation zeigen, daß schwere Verbrechen 1974 in den ersten sechs Monaten um 16% zunahmen -- eine der größten Steigerungen der Verbrechensrate seit Beginn der FBI-Aufzeichnungen.

Wenn die Ursachen der Gewalttätigkeit nicht erfaßt und behandelt werden, dann werden wir weiterhin in einer Welt voller Furcht und Besorgnis leben. Leider wird häufig Gewalt zur Lösung der Gewaltfrage vorgeschlagen. Viele Gesetzeshüter befürworten die Strategie des "harten Durchgreifens" als beste Methode zur Senkung der Kriminalitätsrate. Unser üblicher Umgang mit Kriminalität, die Täter einzusperren, wird das Problem nicht lösen, weil die Ursachen der Gewalttätigkeit in unseren grundlegenden Werten und in der Art liegen, wie wir unsere Kinder und Jugendlichen erziehen. Körperliche Bestrafung, gewalttätige Filme und Fernsehprogramme bringen unseren Kindern bei, daß körperliche Gewalttätigkeit normal ist. Aber diese frühzeitigen Lebenserfahrungen sind nicht die einzige oder gar die Hauptursache von gewalttätigem Verhalten. Jüngste Forschungen unterstützen den Standpunkt, daß der Mangel an körperlicher Lust ein entscheidender Bestandteil beim Ausdruck körperlicher Gewalt ist. Die übliche Assoziation

S. 11, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

von Sexualität mit Gewalt liefert einen Anhaltspunkt, um die Gewalttätigkeit als Ausdruck mangelnder körperlicher Lust zu begreifen.

Im Gegensatz zu Gewalt scheint die Welt der Lust nie überdrüssig zu werden. Die Menschen sind ständig auf der Suche nach neuen Formen der Lust, obwohl die meisten unserer "Lust"-Aktivitäten ein Ersatz für die natürliche sensorische Berührungslust zu sein scheinen. Wir berühren uns um der Lust oder um des Schmerzes willen -- oder gar nicht. Obgleich körperliche Lust und körperliche Gewalt scheinbar Welten voneinander entfernt sind, so scheint doch eine subtile und vertraute Verbindung zwischen beidem zu bestehen. Die Gewalttätigkeit wird so lange weiter eskalieren, bis wir die Beziehung zwischen Lust und Gewalt verstanden haben.

Als Entwicklungsneuropsychologe habe ich mich ausgiebig dem Studium der eigenartigen Beziehung zwischen Gewalt und Lust gewidmet. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, daß mangelnde körperlich-sinnliche Lust die prinzipielle, grundlegende Ursache von Gewalt ist. Laborversuche mit Tieren zeigen, daß Lust und Gewalt in reziproker Beziehung zueinander stehen, d.h. sie hemmen sich gegenseitig. Ein wütendes, gewalttätiges Tier beruhigt sich sofort, wenn das Lustzentrum seines Gehirns mittels Elektroden stimuliert wird. Wird andererseits das Aggressionszentrum im Gehirn stimuliert, so findet die sinnliche Lust und das friedliche Verhalten des Tieres ein Ende. Wenn die Lust-Stromkreise des Gehirns "eingeschaltet" sind, dann sind die Aggressionsstromkreise "ausgeschaltet" und umgekehrt. Unter Menschen zeigt eine lustbetonte Persönlichkeit selten Gewalttätigkeit oder aggressives Verhalten, und eine gewalttätige Persönlichkeit ist nur in geringem Maße in der Lage, sensorisch lustvolle Aktivitäten zu ertragen, zu erfahren oder zu genießen. Sobald entweder Gewalttätigkeit oder Lust zunimmt, nimmt das jeweils andere ab.

Sensorische Deprivation (Entziehung von Reizen, Anm. d. Ü.)

Das reziproke Verhältnis zwischen Lust und Gewalttätigkeit ist in hohem Maße bedeutsam, weil gewisse Sinneserfahrungen während der Wachstumsperioden in der Entwicklung eine neuropsychologische Prädisposition entweder für gewaltsuchendes oder für lustsuchendes Verhalten im späteren Leben erzeugen. Ich bin davon überzeugt, daß verschiedene anomale soziale und emotionale Verhaltensweisen, die von -- wie Psychologen sagen -- "mütterlich-sozialer" Deprivation herrühren, d.h. von einem Mangel an zärtlicher, liebevoller Zuwendung, durch eine bestimmte Art sensorischer Deprivation verursacht werden: durch somatosensorische Deprivation. Vom griechischen Wort für "Körper" abgeleitet, bezeichnet das Wort "somatosensorisch" die Empfindungen bei Berührung und Körperbewegungen, die sich von den Eindrücken beim Sehen, Hören, Riechen und Schmecken unterscheiden. Ich glaube, daß der Mangel an Körperberührung, Körperkontakt und Bewegung die grundlegende Ursache einiger emotionaler Störungen darstellt, einschließlich depressivem und autistischem Verhalten, Hyperaktivität, sexueller Abweichung, Drogenmißbrauch, Gewalttätigkeit und Aggression.

Gewalt gegen Sexualität und sexuelle Gewalt, besonders gegen Frauen, hat sehr tiefe Wurzeln in der biblischen Tradition.

Diese Einsichten stammen hauptsächlich aus den kontrollierten Laborversuchen von Harry F. und Margaret K. Harlow an der Universität von Wisconsin. Die Harlows und ihre Studenten trennten Affenbabys nach der Geburt von ihren Müttern. Die Affen wurden in Einzelkäfigen in einer Tierkolonie aufgezogen, wo sie soziale Beziehungen mit den anderen Tieren durch Sehen, Hören und Riechen entwickeln konnten, aber nicht durch Berühru ng oder Bewegung. Diese und andere Studien zeigen, daß es der Mangel an Körperkontakt und Körperbewegung ist -- nicht Mangel an anderen Sinnesreizen --, der bei diesen isoliert aufgezogenen Tieren die große Bandbreite anomaler emotionaler Verhaltensweisen erzeugt. Es ist wohlbekannt, daß menschliche Babys und Kinder, die längere Zeit im Krankenhaus oder in einem Heim verbringen und dabei selten berührt und gehalten werden, nahezu dieselben abnormen Verhaltensweisen entwickeln, wie zum Beispiel Schaukeln und Kopfschlagen.

Obgleich die bei isoliert aufgezogenen Affen beobachtete pathologische Gewalttätigkeit gut dokumentiert wurde, ist die Verknüpfung frühzeitiger somatosensorischer Deprivation mit körperlicher Gewalttätigkeit bei Menschen weniger gut begründet. Zahlreiche Studien jugendlicher Straftäter und erwachsener Verbrecher zeigten einen Hintergrund zerbrochener Familienhäuser und/oder körperlicher Mißhandlung durch die Eltern. Diese Studien haben jedoch den Grad des Mangels an körperlicher Zuwendung selten erwähnt, wenn überhapt erfaßt, obwohl er oftmals mit dem Grad der Vernachlässigung und der Mißhandlung zusammenhängt. Eine außergewöhnliche Studie in dieser Hinsicht ist die von Brandt F. Steele und C. B. Pollock, Psychiater an der Universität von Colorado, die Kindesmißhandlung in drei Generationen von Familien untersuchten, in denen die Kinder körperlich mißhandelt wurden. Sie zeigten, daß Eltern, die ihre Kinder mißhandelten, in ihrer Kindheit unter mangelnder körperlicher Zuwendung gelitten hatten, und daß ihr Geschlechtsleben als Erwachsene extrem unbefriedigend war. Steele hob hervor, daß die Frauen, die ihre Kinder mißhandelten, fast ausnahmslos noch niemals einen Orgasmus erlebt hatten. Wieviel sexuelle Lust die Männer erfuhren, die ihre Kinder mißbrauchten, wurde nicht untersucht, aber ihr Geschlechtsleben war generell unbefriedigend. Die Annahme, daß Gewalttätigkeit durch körperliche Lust aktiv verhindert wird, können wir aus unseren eigenen sexuellen Erfahrungen bestätigen. Wieviele von uns verspüren den Wunsch, jemanden anzugreifen, nachdem sie einen Orgasmus hatten?

Freuds Beiträge zu den Auswirkungen frühzeitiger Erfahrungen auf späteres Verhalten und die Folgen unterdrückter Sexualität haben sich etabliert. Leider fehlt es hier an Zeit und Raum für eine Betrachtung seiner Differenzen mit Wilhelm Reich über sein Werk Jenseits des Lustprinzips.

Die Hypothese, daß Mangel an körperlicher Lust Gewalttätigkeit verursacht, bedarf einer formellen systematischen Untersuchung. Wir können diese Hypothese überprüfen, indem wir kulturübergreifende Studien über Kindererziehungsweisen, Sexualverhalten und Gewalttätigkeit untersuchen. Wir erwarten als Ergebnis, daß menschliche Gesellschaften, die ihren Babys und Kindern ausgiebige körperliche Zuwendung schenken (durch Berühren,

S. 12, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

Halten, Tragen), weniger gewalttätig sind als jene, die ihnen sehr wenig körperliche Zuwendung bieten. Gleichzeitig müßten menschliche Gesellschaften, die vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehr tolerieren und akzeptieren, weniger gewalttätig sein als Gesellschaften, die ihn verbieten und bestrafen.

Kulturanthropologen haben exakt jene Daten gesammelt, die zur Untersuchung dieser Hypothese bei menschlichen Gesellschaften benötigt werden -- und ihre Funde sind zufriedenstellend in R. B. Textors A Cross-Cultural Summary [*1] zusammengestellt. Textors Buch ist hauptsächlich ein Nachschlagewerk für kulturübergreifende statistische Untersuchungen. Die Sammlung liefert ca. 20.000 statistisch signifikante Korrelationen von 400 Kulturenstichproben primitiver Gesellschaften.

Vernachlässigung von Kindern/Gewalttätigkeit bei Erwachsenen

Gewisse Variable, die die körperliche Zuwendung (wie zum Beispiel Streicheln, Liebkosen von und Spielen mit Kindern) widerspiegeln, wurden in Beziehung zu anderen Variablen gesetzt, die Kriminalität und Gewalttätigkeit (Häufigket von Diebstahl, Mord, etc.) angeben. Die wichtigsten Korrelationsdaten sind in den Tabellen dargestellt. Die Prozentzahlen geben die Beziehungen zwischen den Variablen an, zum Beispiel intensive Zuwendung/geringe Gewalttätigkeit plus geringe Zuwendung/starke Gewalttätigkeit. Dies gilt für alle Tabellen.

Gesellschaften, die auf der Skala der körperlichen Zuwendung zu Kindern oben oder unten stehen, wurden auf den Grad ihrer Gewalttätigkeit untersucht. Die Ergebnisse (Tabelle 1) zeigen deutlich, daß jene Gesellschaften, die ihren Kindern den größten Anteil an körperlicher Zuwendung schenken, sich durch wenig Diebstahl, niedrige Raten an körperlichen Bestrafungen von Kindern, geringe religiöse Aktivität und vernachlässigbar wenig oder gar keinen Mord, Verstümmelung oder Folter ihrer Feinde auszeichnen. Diese Daten bestätigen direkt, daß der Mangel an körperlicher Lust in der Kindheit mit einer hohen Kriminalitäts- und Gewalttätigkeitsrate signifikant verknüpft ist.

Einige Gesellschaften bestrafen ihre Kinder körperlich zur Disziplinierung, während andere dies nicht tun. Wir können bestimmen, ob diese Bestrafungen die generelle Sorge um das Wohlbefinden der Kinder widerspiegeln, indem wir sie mit liebevoller Kindesfürsorge vergleichen. Die Ergebnisse (Tabelle 2) zeigen, daß Gesellschaften, die ihren Kindern Schmerzen und Unbehagen zufügen, auch zu deren Vernachlässigung neigen. Diese Daten unterstützen nicht die Vorschrift aus dem Buch der Sprichwörter (23:13-14): "Erspar dem Knaben die Züchtigung nicht; wenn du ihn schlägst mit dem Stock, wird er nicht sterben. Du schlägst ihn mit dem Stock, bewahrst aber sein Leben vor der Unterwelt."

Die körperliche Gewalttätigkeit Erwachsener konnte in 36 von 49 Kulturen (73%) aus der Variablen für körperliche Zuwendung zu Kindern exakt vorhergesagt werden. Die Wahrscheinlichkeit, daß eine Trefferquote von 73% hätte zufällig auftreten können, beträgt nur vier unter eintausend.

Von den 49 untersuchten Gesellschaften schienen 13 Kulturen eine Ausnahme für die Annahme darzustellen, daß mangelnde somatosensorische Lust die Menschen gewalttätig macht (siehe Tabelle 3). Es war zu erwarten, daß Kulturen, die einen großen Wert auf körperliche Lust in der Kindheit legten, diesen Wert im Erwachsenendasein aufrechterhalten würden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Aus dem Kindererziehungsstil lassen sich spätere Sexualverhaltensmuster nicht vorhersagen. Diese anfängliche Überraschung und unerwartete Diskrepanz ist jedoch für weitere Voraussagen vorteilhaft.

 

Die Langzeitfolgen von Lust und Schmerz in der Kindheit

Menschliche Gesellschaften unterscheiden sich sehr stark in ihrer Behandlung von Kindern. In einigen Kulturen schenken die Eltern ihren Kindern körperliche Zuwendung, während sie sie in anderen körperlich bestrafen. Eine Studie anthropologischer Daten durch den Autor [*2] zeigte, daß in jenen Gesellschaften, die ihren Kindern den größten Betrag an körperlicher Zuwendung schenken, weniger Diebstahl und Gewalttätigkeit unter Erwachsenen vorkommt, was die Theorie unterstützt, daß Mangel an körperlicher Lust in der Kindheit signifikant mit einer hohen Kriminalitäts- und Gewalttätigkeitsrate verknüpft ist. Die untenstehenden Tabellen zeigen, wie körperliche Zuwendung -- oder Bestrafung -- gegenüber Kindern mit anderen Variablen zusammenhängt. Zum Beispiel scheinen Kulturen, die Kindern Schmerzen zufügen, zur Sklaverei, Vielweiberei etc. zu neigen. In den Tabellen bezeichnet N  die Anzahl der verglichenen Kulturen, während P  die durch den Fisher-Wahrscheinlichkeitstest berechnete Wahrscheinlichkeit angibt, daß die beobachtete Beziehung zufällig hätte auftreten können.

TABELLE 1

Verhalten der Erwachsenen in Gesellschaften, in denen Kindern körperliche Zuwendung gewidmet wird

Verhalten der Erwachsenen

Prozent
%

N

Wahrschein-
lichkeit
P

Gehässige Zurschaustellung von Reichtum ist selten

66

50

.06

Niedrige Diebstahlsrate

72

36

.02

Gesamte Nachgiebigkeit gegenüber Kindern ist hoch

80

66

.0000

Wenig körperliche Disziplinierung von Kindern

65

63

.03

Vernachlässigbare Rate an Mord, Folter oder Verstümmelung von Feinden

73

49

.004

Geringe religiöse Aktivität

81

27

.003

TABELLE 2

Verhalten der Erwachsenen in Gesellschaften, in denen Kindern durch Eltern oder Pflegepersonen Schmerz zugefügt wird

Verhalten der Erwachsenen

Prozent
%

N

Wahrschein-
lichkeit
P

Sklaverei

64

66

.03

Polygynie (Vielweiberei)

79

34

.001

Frauenunterdrückung

78

14

.03

Geringe körperliche Zuwendung zu Kindern

65

63

.03

Geringe Gesamtnachgiebigkeit gegenüber Kindern

77

66

.000

Geringe Entwicklung fürsorglichen Verhaltens bei Kindern

67

45

.05

Aggressive Gottesvorstellungen

64

36

.01

 

Die kodierten Skalen über die Kindheit wurden entwickelt von den Kulturanthropologen Barry, Bacon und Child [*3], diejenigen über Sexualverhalten von Westbrook, Ford und Beach [*4] und diejenigen über physische Gewalttätigkeit von Slater [*5].

S. 13, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

Zwei stark korrelierende Variable sind zur Vorhersage einer dritten nicht so geeignet wie zwei nicht zueinander in Beziehung stehende. Demzufolge ist es wichtig, das Sexualverhalten jener 13 Kulturen zu untersuchen, in denen die Gewalttätigkeit der Erwachsenen nicht aus körperlicher Lust in der Kindheit vorhersagbar war.

Offenbar unterscheiden sich die sozialen Gebräuche, die das Sexualverhalten beeinflussen und bestimmen, von jenen, denen der Ausdruck körperlicher Zuwendung gegenüber Kindern unterliegt.

Vergleicht man die sechs Gesellschaften, die sich durch intensive Zuwendung zu Kindern und starke Gewalttätigkeit auszeichnen, bezüglich des vorehelichen Sexualverhaltens, dann zeigt sich überraschenderweise, daß in fünf von ihnen voreheliche sexuelle Unterdrückung herrscht, wobei Jungfräulichkeit in diesen Kulturen einen hohen Wert darstellt. Anscheinend können die positiven Auswirkungen körperlicher Zuwendung zu Kindern durch die Unterdrückung körperlicher Lust (des vorehelichen Geschlechtsverkehrs) im späteren Leben wieder zerstört werden.

Die sieben Gesellschaften, die sich durch geringe körperliche Zuwendung zu Kindern und geringe körperliche Gewalttätigkeit der Erwachsenen auszeichnen, erlaubten allesamt voreheliches Sexualverhalten. Die entscheidende Auswirkung mangelnder körperlicher Zuwendung zu Kindern für das spätere Leben wird scheinbar durch sexuelle körperliche Lusterfahrungen während der Jugendzeit ausgeglichen. Diese Entdeckungen führten zu einer Revision der Theorie der somatosensorischen Lustdeprivation von einer einstufigen zu einer zweistufigen Entwicklungstheorie, mittels der die Gewalttätigkeit in 48 der 49 Kulturen exakt bestimmt werden konnte.

Kurz gesagt, Gewalttätigkeit kann von Mangel an somatosensorischer Lust entweder in der Kindheit oder in der Adoleszenz herrühren. Die einzig wirkliche Ausnahme in dieser Kulturenstichprobe ist der Jivaro-Kopfjägerstamm in Südamerika. Es ist klar, daß diese Gesellschaft detailliert untersucht werden muß, um die Ursachen ihrer Gewalttätigkeit zu bestimmen. Das Glaubenssystem der Jivaro könnte eine wichge Rolle spielen, denn, wie der Anthropologe Michael Harner in Jivaro Souls berichtet [*6], haben diese Indianer einen "tiefsitzenden Glauben, daß Mord zum Erwerb von Seelen dient, die eine übernatürliche Macht verleihen, die zur Unsterblichkeit führt."

 

 

Körperliche Zuwendung zu Kindern und körperliche Gewalttätigkeit bei Erwachsenen

Gesellschaften, die Kindern intensive körperliche Zuwendung ("tender loving care") bieten, zeichnen sich durch relativ gewaltlose spätere Erwachsene aus. In 36 der 49 untersuchten Kulturen hing ein hoher Grad an Zuwendung zu Kindern mit einem niedrigen Grad an Gewalttätigkeit Erwachsenener zusammen -- und umgekehrt. Als die 13 Ausnahmen untersucht wurden, zeigte sich, daß die Gewalttätigkeit aller Kulturen bis auf eine (der Jivaro-Stamm in Südamerika) aus der An- oder Abwesenheit vorehelichen Sexualverhaltens berechnet werden konnte.

TABELLE 3

Beziehung zwischen Mangel an körperlicher Zuwendung zu Kindern und körperlicher Gewalttätigkeit bei Erwachsenen

Intensive körperliche Zuwendung zu Kindern

Geringe körperliche Zuwendung zu Kindern

Intensive körperliche Zuwendung zu Kindern

Geringe körperliche Zuwendung zu Kindern

Geringe körperliche Gewalttätigkeit der Erwachsenen

Starke körperliche Gewalttätigkeit der Erwachsenen

Starke körperliche Gewalttätigkeit der Erwachsenen

Geringe körperliche Gewalttätigkeit der Erwachsenen

Andamanese

Alorese

Cheyenne

Ainu

Arapesh

Aranda

Chir-Apache

Ganda

Balinese

Araucanians

Crow

Kwakiutl

Chagga

Ashanti

Jivaro *a]

Lepcha

Chenchu

Aymara

Kurtatchi

Pukapuka

Chuckchee

Azande

Zuni *c]

Samoans *b]

Cuna

Comanche

 

Tanala

Hano

Fon

Lau

Kaska

Lesu

Marquesans

Maori

Masai

Murngin

Navaho

Nuer

Ojibwa

Papago

Thonga

Siriono

Tallensi

Tikopia

Timbira

Trobriand

Wogeo

Woleaians

Yahgan

 

Vorehelicher Sex bestraft: unterstrichen

Vorehelicher Sex erlaubt: kursiv

a Laut Harner (1972) ist die Jivaro-Kultur fehlerhaft eingestuft und gehört in Spalte 2 (persönliches Gespräch).
b Laut Derek Freeman, Professor der Anthropologie, Australische Nationaluniversität According, gehören die Samoaner in Spalte 2 (persönliches Gespräch).
c Die Zuni werden ebenfalls neu eingestuft, und zwar in Spalte 1.

Quelle: Textor [*1], Bewertung des Kinderverhaltens von Barry, Bacon und Child [*3] und Bewertung der Erwachsenengewalttätigkeit von Slater [*5].

Diese Tabelle ist eine überarbeitete Version, die mit Informationen aus dem Artikel "Can More Touching Lead to Less Violence in Our Society?" von Lionel Gambill, veröffentlicht in The Truth Seeker, März/April 1989, aktualisiert wurde. Gambill schreibt:

Nach der Erstveröffentlichung dieses Materials im Futurist im April 1975 informierten Kulturanthropologen Prescott über Fehler in einigen der ursprünglichen Kodierungen in der Referenzarbeit, auf der der Vergleich basierte. Als diese Fehler korrigiert wurden, blieben keine Ausnahmen übrig. Die Theorie des reziproken Verhältnisses zwischen Körperlust und Gewalttätigkeit besaß, angewandt auf die Kulturen in der Referenzarbeit, eine Vorhersagungsgenauigkeit von 100%.

Die alte Version der Tabelle ist hier abrufbar.

 

Die Stärke der zweistufigen Deprivationstheorie der Gewalttätigkeit wird am lebendigsten illustriert, sobald wir die Gesellschaften mit intensiver körperlicher Zuwendung in der Kindheit und in der Adoleszenz jenen mit geringer körperlicher Zuwendung in beiden Entwicklungsperioden gegenüberstellen. Der statistische Zusammenhang dieser Korrelation ist außergewöhnlich: Die prozentuale Wahrscheinlichkeit, daß eine Gesellschaft gewalttätig ist, wenn sie ihren Kindern körperlich zugeneigt ist und voreheliches Sexualverhalten toleriert, beträgt 2% (48/49). Die Wahrscheinlichkeit, daß dieser Zusammenhang zufällig besteht, beträgt 125.000 zu eins. Ich kenne keine einzige entwicklungsbezogene Variable, die einen dermaßen hohen Grad an zuverlässiger Aussagekraft besitzt. Daher scheint dies ein grundlegendes Prinzip zu sein: Körperlich zuneigungsvolle menschliche Gesellschaften sind nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit gewalttätig.

Dementsprechend findet man, wenn körperliche Zuwendung und Lust sowohl in der Adoleszenz als auch in der Kindheit mit Maßzahlen für Gewalttätigkeit verglichen werden, den direkten Beweis einer signifikanten Beziehung zwischen der Bestrafung vorehelichen Geschlechtsverkehrs und verschiedenen Maßzahlen der Kriminalität und Gewalttätigkeit. Wie Tabelle 4 zeigt, ist gemäß weiterer Datenindikatoren die Bestrafung und Unterdrückung vorehelichen Geschlechtsverkehrs mit größeren Städten, hoher gesellschaftlicher Komplexität und Klassentrennung, Kleinfamilien, Frauenkauf, Sklaverei und von Gottesfurcht geprägten Moralvostellungen verknüpft. Die Beziehung zwischen Kleinfamilien und der Bestrafungshaltung gegenüber vorehelichem Geschlechtsverkehr verdient Beachtung, denn sie legt nahe, daß die kleinfamiliären westlichen Kulturen zu unserer repressiven Haltung gegenüber dem Ausdruck der Sexualität beitragen könnten.

S. 14, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

Dasselbe könnte für Kommunengröße, soziale Komplexität und Klassentrennung gelten.

Es ist nicht überraschend, daß, wenn starke eigene Bedürfnisse mit mangelnder körperlicher Zuwendung zusammentreffen, als Ergebnis Eigeninteresse und Narzißmus entsteht. Ebenso kann exhibitionistisches Tanzen und Pornographie als ein Ersatz für normalen Ausdruck der Sexualität interpretiert werden. Einige Nationen, die die weibliche Sexualität am stärksten unterdrücken, besitzen reichhaltige pornographische Kunstformen.

Außerehelicher Geschlechtsverkehr

Ich untersuchte weiterhin den Einfluß außerehelicher Sexualtabus auf Kriminalität und Gewalttätigkeit. Die Daten zeigen klar, daß eine bestrafend-repressive Haltung gegenüber außerehelichem Geschlechtsverkehr ebenfalls mit körperlicher Gewalttätigkeit, interpersoneller Kriminalität und Sklaverei verknüpft ist. Gesellschaften, die die Monogamie wertschätzen, fördern militärische Verherrlichung und verehren aggressive Götter.

Diese kulturübergreifenden Daten unterstützen den Standpunkt derjenigen Psychologen und Soziologen, die der Meinung sind, daß sexuelle und psychologische Bedürfnisse, die nicht innerhalb einer Ehe erfüllt werden, außerhalb befriedigt werden sollten, ohne den Vorrang der ehelichen Beziehung zu zerstören.

 

 

Vorehelicher Geschlechtsverkehr, körperliche Gewalttätigkeit und andere Verhaltensweisen von Erwachsenen

Voreheliche sexuelle Freiheit für junge Leute kann helfen, die Gewalttätigkeit in einer Gesellschaft zu reduzieren, und die körperliche Lust, die die Jugend beim Geschlechtsverkehr erfährt, kann mangelnde körperliche Zuwendung in der Kindheit ausgleichen. Andere Forschungen zeigen außerdem, daß Gesellschaften, die vorehelichen Geschlechtsverkehr bestrafen, zu Brautkauf, zur Verehrung eines in menschlichen Moralvostellungen verwurzelten mächtigen Gottes und zur Sklaverei neigen. Weitere Ergebnisse werden in der untenstehenden Tabelle gezeigt.

TABELLE 4

Verhalten der Erwachsenen in Gesellschaften, in denen vorehelicher Geschlechtsverkehr massiv bestraft wird

Verhalten der Erwachsenen

Prozent
%

N

Wahrschein-
lichkeit
P

Größere Gemeinden

73

80

.0003

Sklaverei

59

176

.005

Hohe Gesellschaftliche Komplexität

87

15

.01

Hohe Kriminalitätsrate

71

28

.05

Starke Klassentrennung

60

111

.01

Hohe Diebstahlsrate

68

31

.07

Kleinfamilien

70

63

.008

Außerehelicher Geschlechtsverkehr wird bestraft

71

58

.005

Frauen werden gekauft

54

114

.02

Starke Kastrationsangst

65

37

.009

Längeres Sexualtabu nach Verwitwung

62

50

.03

Kampfeslust ist extrem groß

68

37

.04

Hohe Rate sexueller Impotenz

83

23

.004

Mord, Folter und Verstümmelung der Feinde ist verbreitet

69

35

.07

Starker Narzißmus

66

38

.04

Exhibitionistischer Tanz wird gefördert

65

66

.04

Mächtiger Gott in menschlichen Moralvostellungen

81

27

.01

 

Diese Entdeckungen unterstützen außerordentlich die These, daß lebenslanger Mangel an körperlicher Lust -- jedoch besonders während der Wachstumsperioden in der Kindheit und Adoleszenz -- sehr eng mit der Höhe der Kriegsbereitschaft und der zwischenmenschlichen Gewalttätigkeit verbunden ist. Diese Einsichten sollten auf große und komplexe industrielle und postindustrielle Gesellschaften angewandt werden.

Kriminalität und körperliche Gewalttätigkeit nahmen in den Vereinigten Staaten während der vergangenen Dekade außerordentlich zu. Nach FBI-Statistiken nahmen Mord und schwerer Überfall von 1967 bis 1972 um 53% zu, während brutale Vergewaltigung um 70% zunahmen.

Diese Zahlen werfen wiederum die Frage nach der speziellen Beziehung zwischen Sexualität und Gewalt auf. Zusätzlich zu unseren Vergewaltigungsstatistiken gibt es andere Hinweise, die auf die Bevorzugung sexueller Gewalt vor der sexuellen Lust in den Vereinigten Staaten hindeuten. Dies zeigt sich in unserer Akzeptanz erotischer Filme, die Gewalt und Vergewaltigung einbringen, und in unserer Ablehnung erotischer Filme um der puren Lust willen (Pornographie). Örtliche Kinos zeigen sexuell gewalttätige Filme wie Straw Dogs, Clockwork Orange und The Klansman, während sie Filme, die sexuelle Lust darstellen, verbannen (Deep Throat, The Devil in Miss Jones). Versuche, Massagesalons zu schließen, sind ein weiteres Beispiel unserer lustfeindlichen Haltung. Anscheinend ist lustvoller Geschlechtsverkehr unmoralisch und inakzeptabel, gewalttätiger und schmerzvoller Geschlechtsverkehr dagegen moralisch und akzeptabel.

Eine Befragung, die ich entwickelte um diese Frage zu erforschen, wurde an 96 Collegestudenten im Durchschnittsalter von 19 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung unterstützen die Verbindung zwischen Ablehnung körperlicher Lust (besonders vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehrs) und dem Ausdruck körperlicher Gewalttätigkeit. Befragte, die Abtreibung, verantwortungsvollen vorehelichen Geschlechtsverkehr und Nacktheit innerhalb die Familie ablehnen, neigten dazu, strenge körperliche Bestrafung der Kinder zu befürworten und zu glauben, daß Schmerz zur Bildung eines starken moralischen Characters beiträgt. Diese Befragten neigten dazu, Alkohol und Drogen befriedigender als Sex zu empfinden. Die von der Befragung erhaltenen Daten bieten starke statistische Unterstützung des grundlegend entgegengesetzten Verhätnisses zwischen Gewalt und Lust. Wenn Gewalttätigkeit stark ist, dann ist die Lust gering, und umgekehrt, wenn Lust stark ist, dann ist Gewalttätigkeit gering. Die Befragung führt zu der Annahme, daß das in primitiven Kulturen vorgefundene Lust/Gewalt-Verhältnis ebenso für moderne Industrienationen gilt.

Eine weitere Art, das reziproke Verhältnis zwischen Gewalt und Lust zu betrachten, ist, die Wahl der Drogen in einer Gesellschaft zu untersuchen. Eine Gesellschaft wird Verhaltensweisen unterstützen, die mit ihen Werten und sozialen Sitten übereinstimmen. Die US-Gesellschaft ist eine kämpferische, aggressive, und gewalttätige. Konsequenterweise unterstützt sie Drogen, die

S. 15, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

kämpferisches, aggressives, und gewalttätiges Verhalten fördern, und bekämpft Drogen, die gegen solcherlei Verhalten wirken. Alkohol erleichtert bekanntermaßen den Ausdruck gewalttätigen Verhaltens, und wird, obgleich suchterzeugend und sehr schädlich für chronische Konsumenten, in der US-Gesellschaft akzeptiert. Auf der anderen Seite ist Marihuana eine aktiv lusterzeugende Droge, die die Berührungslust erhöht und gewalttätig-aggressives Verhalten aktiv verhindert. Ich glaube, daß Marihuana aus diesen Gründen in der US-Gesellschaft abgelehnt wird. Aus ähnlichen Gründen wird Heroin abgelehnt und Methadon (eine suchterzeugende Droge, die keine Lust bietet) akzeptiert.

Die Daten aus meiner Befragung unterstützen diesen Standpunkt. Sehr hohe Korrelationen von Alkoholkonsum mit elterlicher Bestrafung (wie Tabelle 5 zeigt) bedeuten, daß Menschen, die wenig Zuwendung von ihren Müttern erhielten und körperlich bestrafende Väter hatten, zu Feindseligkeit und Aggressivität neigen, wenn sie trinken. Jene Menschen finden Alkohol befriedigender als Sex. Es gibt eine noch stärkere Beziehung zwischen elterlicher körperlicher Bestrafung und Drogenkonsum. Befragte, die als Kinder körperlich bestraft worden waren, zeigten durch Alkohol hervorgerufene Feindseligkeit und Aggressivität und neigten dazu, Alkohol und Drogen befriedigender zu empfinden als Sex. Die Befragung liefert außerdem starke Korrelationen von sexueller Unterdrückung mit Drogenkonsum. Jene, die vorehelichen Geschlechtsverkehr als "nicht akzeptabel" bewerten, neigen dazu, aggressiv zu werden, wenn sie trinken, und Drogen und Alkohol der sexuellen Lust vorzuziehen. Dies ist ein weiterer Beweis für die Hypothese, daß Drogen-"Genuß" ein Ersatz für somatosensorische Lust ist.

 

Gewalttätigkeit und Lust:
Einstellung von Collegestudenten

Das reziproke Verhältnis zwischen Gewalt und Lust gilt sowohl in modernen Industrienationen als auch in primitiven Gesellschaften. Diese Annahme wurde durch eine Befragung von 96 Collegestudenten (durchschnittliches Alter: 19 Jahre) überprüft. Die Ergebnisse zeigten, daß Studenten, die eine relativ negative Haltung zu sexueller Lust einnehmen, zur Favorisierung strenger Bestrafung von Kindern und zum Glauben neigen, daß Gewalt nötig ist, um Probleme zu lösen. Die Studenten bewerteten eine Reihe von Aussagen auf einer Skala von 1 bis 6, wobei 1 starke Zustimmung und 6 starke Ablehnung bedeutete. Mittels einer statistischen Technik (Faktorenanalyse) wurde das Charakterprofil einer gewalttätigen Person entwickelt. Tabelle 5 zeigt den Grad der Beziehung zwischen den verschiedenen Aussagen, die soziale und moralische Werte widerspiegeln. Die Zahlen links, "Gewichte" genannt, werden wie Korrelations-Koeffizienten behandelt. Sie zeigen die Stärke, mit der jede Variable zur gesamten Persönlichkeitsbeschreibung des Befragten beiträgt, wie sie durch dieses spezifische Profil definiert ist.

TABELLE 5

Somatosensorischer Index menschlicher Zuwendung
Faktor 1:66.6%

 

Gewalt gebilligt

.85  

Harte körperliche Bestrafung ist gut für sehr ungehorsame Kinder.

.81  

Körperliche Bestrafung und Schmerz tragen zur Bildung eines starken moralischen Characters bei.

.80  

Abtreibung sollte gesellschaftlich bestraft werden.

.76  

Schwere Bestrafung sollte gesellschaftlich erlaubt sein.

.75  

Gewalt ist nötig, um unsere Probleme wirklich zu lösen.

.74  

Körperliche Bestrafung sollte in den Schulen erlaubt sein.

.69  

Ich genieße sadistische Pornographie.

.54  

Ich möchte oftmals jemanden schlagen.

.43  

Ich kann Schmerzen sehr gut ertragen.

 

 

Körperliche Lust verdammt

.84  

Prostitution sollte gesellschaftlich bestraft werden.

.80  

Verantwortungsvoller vorehelicher Geschlechtsverkehr findet nicht meine Zustimmung.

.78  

Nacktheit innerhalb der Familie hat schädlichen Einfluß auf Kinder.

.73  

Sexuelle Lust trägt zur Bildung einens schwachen moralischen Characters bei.

.72  

Die Gesellschaft sollte sich in das private Sexualverhalten unter Erwachsenen einmischen.

.69  

Verantwortungsvoller außerehelicher Geschlechtsverkehr findet nicht meine Zustimmung.

.61  

Natürlich frische Körpergerüche sind oftmals brüskierend.

.47  

Ich genieße sinnliche Pornographie nicht.

 

 

Alkohol und Drogen werden höher als Sex bewertet

.70  

Alkohol ist befriedigender als Sex.

.65  

Drogen sind befriedigender als Sex.

.60  

Ich werde feindselig und aggressiv, wenn ich Alkohol trinke.

.49  

Ich würde lieber Alkohol trinken, als Marihuana zu rauchen.

.45  

Ich trinke Alkohol öfter als ich einen Orgasmus erlebe.

 

 

Politischer Konservatismus

.82  

Ich neige zu konservativen politischen Standpunkten.

.77  

Alter (älter).

.51  

Ich träume oftmals vom Schweben, Fliegen, Fallen oder Klettern.

.45  

Meine Mutter ist mir gegenüber oftmals gleichgültig.

.42  

Ich werde oftmals "nervös", wenn ich berührt werde.

.40  

Ich erinnere mich daran, daß mein Vater mich oft körperlich bestraft hat.

 

Die Mitarbeit von Douglas Wallace, Human Sexuality Program, University of California Medical School, San Francisco, bei der Umfragestudie wird dankend anerkannt.

Diese Tabelle wurde geringfügig überarbeitet. Die Originalversion ist abrufbar.

 

Religiöse Wurzeln

Die Ursprünge des fundamental reziproken Verhältnisses zwischen körperlicher Gewalt und körperlicher Lust können bis zum philosophischen Dualismus und zur Theologie der Körper/Seele-Beziehungen zurückverfolgt werden. In westlich-philosophischem Denken war der Mensch nicht ein einzelnes Lebewesen, sondern in zwei Hälften geteilt, Körper und Seele. Das griechische philosophische Konzept der Beziehung zwischen Körper und Seele war vom jüdisch-christlichen völlig verschieden, das einen Kriegszustand zwischen Körper und Seele postulierte. Im jüdisch-christlichen Denken war der Sinn des menschlichen Lebens, die Seele zu retten, und der Körper wurde als ein Hindernis beim Erreichen dieses Ziels betrachtet. Konsequenterweise muß der Körper bestraft werden und unter Mangel leiden. In des Worten des Hl. Paulus: "Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müßt ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben." (Römer 8:13). Paulus sprach sich eindeutig für somatosensorischen Lustentzug und die Erhöhung schmerzvoller somatosensorischer

S. 16, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

Stimulation als wesentliches Mittel aus, um die Seele zu retten.

"Nun zu den Anfragen eures Briefes! Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren (1 Korinther, 7:1). [Anmerkung des Übersetzers: Dies ist vermutlich nur ein bezugnehmendes Zitat aus dem Brief der Korinther an Paulus. Später sagt Paulus zu den Unverheirateten und Verwitweten, daß es gut sei, enthaltsam zu bleiben, diejenigen, die dazu nicht in der Lage seien, sollten heiraten, um sich nicht "in Begierde zu verzehren" (1 Korinther, 7:8-9).]

Aristoteles sah keinen Kriegszustand zwischen Körper und Seele, sondern setzte stattdessen eine komplementäre Beziehung zum Ziel, in der der Zustand der Seele oder des Geistes vom Zustand des Körpers abhing. Tatsächlich forderte er, daß "die Zuwendung zum Körper vor jener zur Seele den Vorrang haben soll." (Politica)

Aristoteles stimmte auch dem reziproken Verhältnis zwischen Lust und Schmerz zu und erkannte, daß eine zwingende Suche nach körperlicher Lust von einem Zustand körperlichen Unbehagens und Schmerz herrührt:

Nun, Übermaß ist möglich im Falle der guten Dinge des Körpers, und es ist die Suche nach Übermaß, aber nicht die Suche nach notwendiger Lust, die einen Mann schlecht macht. Denn alle Menschen erhalten irgendeinen Genuß von gutem Essen, Wein und sexuellen Beziehungen, aber nicht jedermann genießt diese Dinge in der richtigen Weise. Das Umgekehrte gilt für Schmerzen: Eine schlechte Person vermeidet nicht nur das Übermaß davon, sondern sie vermeidet sie gänzlich. Denn das Gegenteil eines Überschusses ist nur für den Menschen schmerzhaft, der den Überschuß sucht . . . .

Dementsprechend müssen wir jetzt erklären, warum die Lusterfüllung des Körpers wünschenswerter zu sein scheint. Der erste Grund ist also, daß die Lust den Schmerz vertreibt. Wenn Menschen exzessiven Schmerz erfahren, dann suchen sie immer exzessive Lust und körperliche Lust, im Glauben, daß sie den Schmerz heilen wird. Diese heilsamen (Freuden) werden sehr intensiv -- und genau das ist der Grund, warum sie gesucht werden, weil sie im Gegensatz zu ihrem Gegenteil erfahren werden. (Nikomachische Ethik, Buch 7)

Es ist klar, daß der Welt nur begrenzte Zeit zur Verfügung
steht, um ihre Strategie zu ändern, Konflikte gewaltsam zu
 lösen. Es ist unsicher, ob wir genügend Zeit haben werden,
 um den durch zahllose frühere Generationen angerichteten Schaden wiedergutzumachen, und wir wissen auch nicht,
wieviele zukünftige Generationen nötig sein werden, um
unsere Psychobiologie der Gewalt in eine des Friedens umzuwandeln.

 

In seiner Betrachtung des höchsten Gutes war Aristoteles ziemlich deutlich:

"Daher ist das höchste Gut eine Art Lust, ungeachtet der Tatsache, daß die meisten Freuden schlecht sind, und, wenn ihr so wollt, schlecht im uneigentlichen Sinn des Wortes." (Nikomachische Ethik, Buch 7)

Es ist klar, daß das jüdisch-christliche Konzept körperlicher Lust ziemlich das Gegenteil von jenem ist, das Aristoteles darlegte, besonders die Erlösung von körperlichen Schmerzen und Unbehagen durch somatosensorische Lust. Diese Verdammung der somatosensorischen Lust in der paulinischen christlichen Doktrin hat zu alternativen Formen von "Erlösung" durch solch schmerzvolle Stimulationen geführt wie härene Hemde, Selbstgeißelungen, Sebstverstümmelungen, körperlicher Gewalt gegen andere und zur nichtsinnlichen Drogenlust.

Experimentelle Tierstudien haben Gegenstücke zu diesen Phänomenen dokumentiert. Zum Beispiel verstümmeln Tiere, denen somatosensorische Stimulation entzogen wurde, ihre eigenen Körper. Tiere, die frühzeitig im Leben unter Berührungsmangel litten, entwickeln beeinträchtigte Schmerzwahrnehmungen und eine Aversion dagegen, durch andere berührt zu werden. Sie sind daher gegenüber der Körperlusttherapie blockiert, die sie zur Rehabilitation benötigen. In diesem Zustand gibt es für sie wenige Alternativen zur Gewalt, wobei schmerzorientierte Berührung und Körperkontakt durch ihre beeinträchtigte Fähigkeit, Schmerzen zu erfahren, vereinfacht werden. Gewalt und körperlicher Schmerz werden daher selbstgewählte Therapie für jene, denen es an körperlicher Lust mangelte.

Die Frage stellt sich, wie die christliche Philosopie und Theologie, die sich massiv an Aristoteles anlehnt, es fertigbrachte, Aristoteles' Lehren über die Moral der Lust zu vermeiden oder sogar rundweg abzulehnen. Die Wurzeln dieser Frage findet man durchweg im Alten Testament, beginnend mit dem Bericht in der Genesis von der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Die erste Folge von Evas Sündenfall war, daß Nacktheit zur Schande wurde. Das könnte sogar sehr gut der Beginn der männlichen Feindseligkeit gegenüber Frauen und der Gleichsetzung der Frau mit Sünde, besonders mit den Sünden des Körpers sein. Dies wird lebendig dargestellt in Sacharja (5:5-8) in der Beschreibung des fliegenden Fasses durch einen Engel:

5 Der Engel des Herrn, der mit mir redete, kam und sagte zu mir: Blick hin und sieh, was sich zeigt! 6 Ich fragte: Was ist das? Er antwortete: Was sich dort zeigt, ist ein Faß. Und er fuhr fort: Das ist ihre Schuld auf der ganzen Erde. 7 Und siehe: Ein Deckel aus Blei wurde (von dem Faß) gehoben, und in dem Faß saß eine Frau. 8 Er sagte: Das ist die Ruchlosigkeit. Darauf stieß er sie in das Faß zurück und warf den bleiernen Deckel auf die Öffnung.

Gewalt gegen Sexualität und sexuelle Gewalt, besonders gegen Frauen, hat sehr tiefe Wurzeln in der biblischen Tradition und wird schon sehr frühzeitig ausgesprochen. Das 19. Kapitel der Genesis (19:1-11), des ersten Buches im Alten Testament, besagt, daß die Vergewaltigung von Frauen akzeptabel sei, aber die Vergewaltigung von Männern sei "eine schlimme Sache". Dieses Kapitel über die Zerstörung von Sodom und Gomorra beschreibt Lots Gastfreundschaft zu zwei männlichen Reisenden (in Wirklichkeit zwei Engel), die in seinem Haus lebten.

Am Abend kamen die Stadtleute aus Sodom zu Lots Haus und sprachen zu ihm: "Wo sind die Männer, die heute abend zu dir gekommen sind? Heraus mit ihnen, wir wollen mit ihnen verkehren." Lot ging zu ihnen zum Eingang. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sprach er: "Aber meine Brüder, begeht doch nicht ein solches Verbrechen! Ich habe zwei Töchter, die noch keinen Mann erkannt haben. Ich will sie euch herausbringen. Dann tut mit ihnen, was euch gefällt. Nur jenen Männern tut nichts an; denn deshalb sind sie ja unter den Schutz meines Daches getreten." Sie antworteten: "Mach dich fort! Kommt da so ein einzelner Fremder", höhnten sie, "und will sich als Richter aufspielen! Nun wollen wir es mit dir noch schlimmer treiben als mit ihnen." Sie setzten Lot hart zu und waren dabei, die Tür aufzubrechen. Aber seine Gäste streckten ihre Hand aus, zogen Lot herein und sperrten die

S. 17, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

Tür zu, gleichzeitig schlugen sie die Männer am Eingang des Hauses, klein und groß, mit solch blendendem Licht, daß sie nicht fähig waren, hereinzukommen.

Als die Geschichte weitergeht, bringen die zwei Engel Lot und seine Familie in Sicherheit und zerstören dann Sodom und Gomorra wegen ihrer großen Sündhaftigkeit. Dennoch wird Lot nicht mit einem Wort dafür zur Rede gestellt, daß er seine beiden jungfräulichen Töchter übergeben wollte, damit sie gemeinschaftlich vergewaltigt würden. Dieselbe Geschichte wird in den Büchern Ezechiel (23:1-49) und im Buch der Richter (19:22-30) wiederholt.

Ausgehend von solch einer Tradition ist es verständlich, daß während der Inquisition nur Frauen wegen Verkehrs mit dem Teufel angeklagt und wegen dieser Lusttat umgebracht wurden. Welcher Mann ist wegen des Vorwurfs, mit dem Teufel geschlafen zu haben, gestorben? Diese Tradition wird in modernen Kulturen erhalten, in denen Frauen wegen Prostitution bestraft werden, aber ihre männlichen Kunden nicht.

Die historische und biblische Akzeptanz der Vergewaltigung in allen Zeitaltern hat die Psyche der in dieser Tradition aufgezogenen Männer brutalisiert. Dies wird im Bericht von Michael McCusker deutlich, ein Marine Sergeant, der eine gemeinschaftlich begangene Vergewaltigung in Vietnam bezeugte. McCusker [*7] berichtet von einer Schützeneinheit aus neun Männern, die in ein kleines Dorf kamen.

Sie sollten nach einer, wie sie es nannten, Vietcong-Hure suchen. Sie gingen in ihr Dorf, und anstatt sie gefangenzunehmen, vergewaltigten sie sie -- jeder Mann vergewaltigte sie. Tatsächlich sagte ein Mann später zu mir, daß es das erste mal war, daß er jemals mit angezogenen Stiefeln mit einer Frau Liebe gemacht habe. Der Mann, der das Platoon oder die Einheit anführte, war ein Private [einfacher Soldat, Gefreiter, Anm. d. Ü.]. Der eigentliche Einheitsführer war ein Sergeant, aber er war ein nutzloser Mensch und ließ den Private seine Einheit übernehmen. Später sagte er, er wäre nicht beteiligt gewesen. Es war gegen seine Moral. Anstatt seiner Einheit zu sagen, es nicht zu tun, weil sie sowieso nicht auf ihn gehört hätten, ging der Sergeant in einen anderen Teil des Dorfes, setzte sich einfach hin und starrte traurig zu Boden. Aber wie man es auch sehen mag, sie vergewaltigten das Mädchen, und dann schoß ihr der letzte Mann, der mit ihr Liebe gemacht hatte, in den Kopf.

Was ist es in der amerikanischen Psyche, das den Gebrauch des Ausdrucks "Liebe machen" [im Am. "make love to", Anm. d. Ü.] erlaubt, um eine Vergewaltigung zu beschreiben? Und wobei der Akt der Liebe mit einer Kugel in den Kopf beendet wird!

 

Eine glückliche Mutter, die ihr Kind liebkost
Die ersten Monate. Stillen und Liebkosen wird diesem Kind helfen, zu einem nicht gewalttätigen Erwachsenen zu werden. Die Ablehnung solchen Körperkontakts in der Kindheit kann einen gegenteiligen Effekt bewirken.

 

 

Warum vergewaltigen Männer Frauen? Forscher berichten, daß die meisten Vergewaltiger einen Familienhintergrund väterlicher Bestrafung und Feindseligkeit und des Verlusts der mütterlichen Zuwendung haben. Ich interpretiere Vergewaltigung als männliche Rache an Frauen für den frühzeitigen Verlust körperlicher Zuwendung. Indem ein Mann eine andere Frau sexuell verletzt, kann er seine Dominanz gegenüber seiner Mutter ausdrücken, weil sie ihm nicht genügend körperliche Aufmerksamkeit gegeben hat.

Eine weitere Erklärung könnte sein, daß die zunehmende sexuelle Freiheit der Frau die Machtposition und Dominanz des Mannes über die Frau bedroht, die er oftmals durch sexuelle Aggression aufrechterhält. Vergewaltigung zerstört die sinnliche Lust der Frau und fördert sadistische Lust beim Mann. Durch Vergewaltigung schützt der Mann sich vor der sinnlichen Lust der Frauen, die seine Machtposition und Dominanz bedrohen.

 

Schwedische Puppe aus Papier, die die weibliche Sexualität weder versteckt noch idealisiert
Realistische Puppen. Eine schwedische Puppe aus Papier veranschaulicht die Offenheit bezüglich des menschlichen Körpers, die nötig ist, um eine gesunde Haltung gegenüber Sex und Gewalt zu vermitteln. Bei dieser Puppe wird kein Versuch gemacht, den menschlichen Körper zu idealisieren oder zu entsexualisieren; der Körper wird einfach akzeptiert, wie er ist.

 

S. 18, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

Es ist meine Überzeugung, daß Vergewaltigung ihre Ursprünge in mangelnder körperlicher Zuwendung in Eltern-Kind Beziehungen und sexuellen Beziehungen der Erwachsenen hat und in einem religiösen Wertesystem, das Schmerzen und körperliche Deprivation als moralisch betrachtet und körperliche Lust als unmoralisch. Vergewaltigung erhält männliche Dominanz über Frauen aufrecht und unterstützt das Fortbestehen patriarchalischer Werte in unserer Gesellschaft.

 


Dieses Bild zeigt die Auswirkungen der Aufzuchtumgebung auf bestimmte Nervenzellen (sogenannte Stellaten [unklar, Anm. d. Ü.]), die sich in der vierten Schicht des visuellen Kortex einer Ratte befinden. Die Anzahl der Verzweigungen der Dendriten ist viel höher bei Tieren, die in Gruppen in einer mit Spielzeug angefüllten Umgebung aufgezogen wurden (sogenannte bereicherte Umgebungsbedingungen, enriched environmental condition EC), als wenn zwei Ratten zusammen in einem gewöhnlichen Käfig aufgezogen werden (sogenannte soziale Bedingungen, social condition SC) oder einzeln in gewöhnlichen Käfigen (sogenannte Isolationsbedingungen, isolate condition IC).

Diese Daten zeigen, daß extreme Bedingungen sinnlicher/sozialer Deprivation nicht notwendig sind, um die Gehirnstruktur zu verändern, und daß eine bereicherte sinnliche/soziale Umgebung die Komplexität von Gehirnzellen erhöhen kann. Dendriten, die üblicherweise wie ein Baum verzweigt sind, sind der Teil der Nervenzelle (Neuron), der den Nervenimpuls zum Zellkörper überträgt; und durch sie kommunizieren die Gehirnzellen miteinander. Gehirnzellen mit vielen Dendriten können die Aktivität anderer Gehirnzellen effektiver beeinflussen und regulieren als Gehirnzellen mit weniger oder anomalen Dendriten. Man glaubt, daß die Komplexität von Gehirnzellen mit der Fähigkeit zusammenhängt, komplexe intellektuelle und soziale Probleme zu lösen, und daß anomale Dendritenstrukturen anomalen elektrischen "Stachel"-Entladungen im Gehirn unterliegen.

Quelle: Volkmar und Greenough [*9].

 

Es ist klar, daß der Welt nur begrenzte Zeit zur Verfügung steht, um ihre Strategie zu ändern, Konflikte gewaltsam zu lösen. Es ist unsicher, ob wir genügend Zeit haben werden, um den durch zahllose frühere Generationen angerichteten Schaden wiedergutzumachen, und wir wissen auch nicht, wieviele zukünftige Generationen nötig sein werden, um unsere Psychobiologie der Gewalt in eine des Friedens umzuwandeln.

Wenn wir die Theorie anerkennen, daß der Mangel an ausreichend somatosensorischer Lust eine prinzipielle Ursache von Gewalttätigkeit ist, dann können wir darauf hinarbeiten, für Lust einzutreten und zuneigungsvolle zwischenmenschliche Beziehungen als ein Mittel zu fördern, um Aggressionen zu bekämpfen. Wir sollten körperlicher Lust im Kontext bedeutsamer menschlicher Beziehungen eine hohe Priortät einräumen. Jene körperliche Lust unterscheidet sich sehr von Promiskuität, die eine grundlegende Unfähigkeit widerspiegelt, Lust zu erfahren. Wenn eine sexuelle Beziehung nicht lustvoll ist, sucht das Individuum nach einem anderen Partner. Ein fortwährendes Fehlschlagen, sexuelle Befriedigung zu empfinden, führt zu einer fortwährenden Suche nach Partnern, d. h. zu promiskem Verhalten. Auf der anderen Seite neigt zuneigungsvoll geteilte körperliche Lust dazu, eine Beziehung zu stabilisieren und die Suche zu beenden. Jedoch scheint eine Vielzahl sexueller Erfahrungen in solchen Kulturen normal zu sein, die ihren Ausdruck erlauben, und dies könnte wichtig sein, um Lust und Zuneigung in sexuellen Beziehungen zu optimieren.

Die verfügbaren Daten zeigen deutlich, daß die strengen Werte der Monogamie, Keuschheit und Jungfräulichkeit dazu beitragen, körperliche Gewalttätigkeit zu erzeugen. Die Ablehnung weiblicher Sexualität muß einer Akzeptanz und dem Respekt für sie Platz machen, und Männer müssen mit Frauen die Verantwortung teilen, Babys und Kindern Zuneigung und Zuwendung zu geben. Wenn der Vater eine der Mutter gleichgestellte Rolle in der Kindererziehung erhält und seinen Kindern mehr Zuneigung zuteil werden läßt, dann werden bestimmte Veränderungen in unserem sozioökonomischen System ausgelöst. Eine Arbeitsstruktur, die dazu neigt, die Elternteile von der Familie durch Reisen, ausgedehnte Treffen oder Überstunden zu trennen, schwächt die Eltern-Kind-Beziehung und schadet der Stabilität der Familie. Um eine friedliche Gesellschaft zu entwickeln, müssen wir menschlichen Beziehungen mehr Förderung angedeihen lassen. 

Familienplanung ist von wesentlicher Bedeutung. Kinder müssen einen angemessenen Lebensraum erhalten, so daß jedes optimale Zuneigung und Zuwendung erhalten kann. Die Bedürfnisse der Kinder sollten unmittelbar befriedigt werden. Kulturübergreifende Betrachtung unterstützt nicht den Standpunkt, daß solche Praktiken das Kind "verrückt machen" würden. Im Gegensatz zur Meinung von Dr. Benjamin Spock ist es schädlich für ein Baby, sich in den Schlaf zu weinen. Indem wir die Bedürfnisse eines Kindes nicht unmittelbar und angemessen befriedigen, bringen wir ihm nicht nur ein sehr grundlegendes emotionales Mißtrauen bei sondern errichten auch Muster der Vernachlässigung, was der

S. 19, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

sozialen und emotionalen Gesundheit des Kindes schadet. Das Abraten vom Stillen, um lieber mit Fläschchen zu füttern, und die Trennung gesunder Neugeborener von ihren Müttern in unseren "modernen" Krankenhäusern sind weitere Beispiele schädlicher Kindererziehungsstile.

Ca. 25% der Ehen in den Vereinigten Staaten enden momentan in Scheidung, und ein noch größerer Anteil der Paare hat außereheliche Affären erlebt. Dies legt nahe, daß am traditionellen Konzept universeller Monogamie etwas grundlegend falsch ist. Betrachtet man dies in Verbindung mit den kulturübergreifenden Beobachtungen körperlicher Deprivation, Gewalttätigkeit und Kriegsbereitschaft in Verbindung mit Monogamie, dann wird der Bedarf eines pluralistischeren Ehesystems klar. Zeitgenössische Experimente kommunalen Zusammenlebens und Gruppenehen sind Versuche, Grundbedürfnisse zu befriedigen, die in der Isolation einer Zweierehe unerfüllt bleiben. Wir müssen ernsthaft neue Wege in Betracht ziehen, wie zum Beispiel erweiterte Familien aus zwei oder drei Paaren zu bilden, die Werte und Lebensstil teilen. Indem sie die Freuden und Verantwortungen der Kindererziehung teilen, könnten jene Familien eine zuneigungsvolle und abwechslungsreiche Umgebung für Kinder wie auch für Erwachsene bieten und dadurch das Vorkommen von Kindesmißbrauch und Ausreißern reduzieren.

Die kommunale Familie -- wie die erweiterte Familiengruppe -- kann eine stimulierendere und unterstützendere Umgebung sowohl für Kinder als auch für Erwachsene bieten als die durchschnittliche Kleinfamilie. Kommunales Zusammenleben sollte natürlich nicht mit Gruppensex gleichgesetzt werden, der nicht ein Teilen darstellt, sondern eher eine Flucht vor Intimität und emotionaler Aufrichtigkeit.

Offenheit gegenüber dem Körper

Gleichgültig welche Art von Familienstruktur gewählt wird, es wird wichtig sein, Offenheit gegenüber dem Körper und seinen Funktionen zu ermutigen. Von diesem Standpunkt aus könnten wir davon profitieren, unsere Wohnungen nach japanischem Vorbild neu zu entwerfen und die Toilette von den Badeeinrichtungen zu trennen. Das Familienbad sollte zur Geselligkeit und Entspannung benutzt werden und eine natürliche Situation für Kinder bieten, die männlich-weiblichen Unterschiede zu erlernen. Nacktheit wie auch Geschlechtlichkeit können mißbraucht werden, und diese Angst hält uns oft davon ab, die Aufrichtigkeit unserer eigenen Körper zu akzeptieren.

Die wohltuende Stimulation durch Whirlpools sollte nicht auf Krankenhäuser oder Gesundheitsclubs begrenzt, sondern nach Hause gebracht werden. Das Familienbad sollte groß und bequem genug für Eltern und Kinder und mit einem Whirlpool ausgestattet sein, um maximale Entspannung und Lust zu erreichen. Nacktheit, Offfenheit und Zuwendung innerhalb der Familie kann Kinder und Erwachsene lehren, daß der Körper nicht schamvoll und zu unterdrücken ist, sondern stattdessen eine Quelle der Schönheit und Fühlbarkeit, durch die wir uns emotionell in Beziehung setzen. Körperliche Zuwendung mit Berührung, Halten und Liebkosen sollte nicht mit sexueller Stimulation gleichgesetzt werden, die eine spezielle Art körperlicher Zuwendung ist.

Die kämpferische Ethik, die die Kinder lehrt, daß sie auf Kosten anderer vorankommen müssen, sollte durch Werte der Kooperation ersetzt werden.

Liebe, nicht Konkurrenzkampf

Die kämpferische Ethik, die die Kinder lehrt, daß sie auf Kosten anderer vorankommen müssen, sollte durch Werte der Kooperation und eine Suche nach Erfolg um seiner selbst willen ersetzt werden. Wir müssen Kinder zur emotionalen Fähigkeit erziehen, Liebe und Zuneigung zu geben, anstatt andere auszubeuten. Wir sollten anerkennen, daß Sexualität bei Teenagern nicht nur natürlich ist, sondern wünschenswert, und voreheliche Sexualität als einen positiven moralischen Wert akzeptieren. Eltern sollten Teenagern helfen, ihr eigenes sexuelles Selbst zu erkennen, indem sie ihnen erlauben, das Familienheim zur sexuellen Erfüllung zu benutzen. Diese Aufrichtigkeit würde dazu ermutigen, eine mütterlichere Haltung zu sexuellen Beziehungen und eine private unterstützende Umgebung bieten, die weit besser für ihre Entwicklung ist als der Rücksitz eines Autos oder andere nicht wünschenswerte Orte außerhalb des Heims. Frühzeitige sexuelle Erfahrungen sind zu oft ein Versuch, das Erwachsensein und Männlichkeit oder Weiblichkeit zu beweisen, statt ein freudvolles Teilen von Zuneigung und Lust.

Vor allen Dingen muß die männliche Sexualität die Gleichberechtigung weiblicher Sexualität anerkennen. Das traditionelle Recht der Männer auf mehrere sexuelle Beziehungen muß auf die Frauen ausgedehnt werden. Die große Grenze zwischen Mann und Frau ist die männliche Angst vor der Tiefe und Intensität weiblicher Sinnlichkeit. Da Macht und Aggression durch sinnliche Lust neutralisiert werden, war die männliche Hauptverteidigung gegen einen Verlust der Dominanz die historische Verdammung, Unterdrückung, und Kontrolle der sinnlichen Lust der Frauen. Der Gebrauch des Geschlechtsverkehrs zum bloßen Abbau physiologischer Spannung (scheinbarer Lust), sollte nicht mit einem Zustand sinnlicher Lust verwechselt werden, die mit Dominanz, Macht, Aggression, Gewalttätigkeit, und Schmerzen unvereinbar ist. Es ist das befriedigende Teilen sinnlicher Lust, das die sexuelle Gleichheit von Frauen und Männern verwirklichen kann.

Die sinnliche Umgebung, in der ein Individuum aufwächst, hat einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung und funktionelle Organisation des Gehirns. Sensorische Stimulation ist unerläßlich für eine normale Entwicklung und Funktionalität des Gehirns. Wie das Gehirn funktioniert, bestimmt das Verhalten einer Person. Bei der Geburt ist ein menschliches Gehirn noch extrem unfertig, und neue Gehirnzellen entwickeln sich bis ins Alter von zwei Jahren. Die Komplexität der Gehirnzellenentwicklung geht weiter bis ins Alter von etwa 16 Jahren. Herman Epstein von der Brandeis-Universität hat gezeigt, daß Wachstumsphasen im menschlichen Gehirn etwa im Alter von 3, 7, 11 und 15 Jahren eintreten.

S. 20, November 1975, Bulletin of the Atomic Scientists

Wie frühzeitige Deprivationen diese Wachstumsphasen beeinflussen, muß noch bestimmt werden; dennoch, einige Daten legen nahe, daß der letzte Wachstumsschub durch frühzeitige Deprivation verhindert werden könnte.

W. T. Greenough, ein Psychologe an der Universität von Illinois, hat gezeigt, daß eine bereicherte sinnliche Umgebung komplexere Gehirnzellen bei Ratten erzeugt als eine gewöhnliche oder verarmte sensorische Umgebung (siehe Bild). Seine Studien zeigen, daß extreme sensorische Deprivation nicht nötig ist, um strukturelle Veränderungen im sich entwickelnden Gehirn zu bewirken. Viele andere Forscher zeigten, daß die isolierte Aufzucht von Ratten nach der Entwöhnung entscheidende Veränderungen in der Biochemie ihrer Gehirnzellenfunktion bewirkt. Andere Forscher wiesen anomale elektrische Aktivität der Gehirnzellenfunktion bei isoliert aufgezogen Affen nach. Ich habe nahegelegt, daß das Zerebellum, eine Gehirnstruktur, die an der Steuerung vieler Gehirnprozesse beteiligt ist, dysfunktional gemacht wird, wenn ein Tier isoliert aufgezogen wird, was gewalttätig-aggressives Verhalten wegen somatosensorischer Deprivation zur Folge hat. Es wurde bewiesen, daß zerebellare Neurochirurgie das aggressive Verhalten isoliert aufgezogener Affen in friedliches Verhalten ändern kann. Raubbeuterisches Mordverhalten kann bei gewöhnlichen Hauskatzen durch Stimulation des Kleinhirn-Giebelkanten-Kerns (fastigal nucleus), einer der tiefsitzenden Nuklei des Zerebellums, hervorgerufen werden.

Bei isoliert aufgezogenen Affen und hochaggressiven, in Heimen untergebrachten Kindern wurden abnorm niedrige Werte an Blutplättchen-Serotonin gemessen. Diese Entdeckungen legen nahe, daß somatosensorische Deprivation während der Wachstumsperioden der Entwicklung ein wichtiges biochemisches System im Körper entscheidend verändert, das mit hochaggressivem Verhalten zu tun hat. Einige andere Forscher dokumentierten Anomalien im Adrenalin-Kortison-Reaktionssystem bei Nagetieren, die isoliert aufgezogen wurden und die hyperaktives, hyperreaktives und hyperaggressives Verhalten entwickelten. Daher wissen wir, daß ein weiteres wichtiges biochemisches System, das mit Aggressivität zusammenhängt, durch frühzeitig im Leben stattfindende somatosensorische Deprivation verändert wird.

Es muß hier hervorgehoben werden, daß ich die somatosensorische Luststimulation als therapeutische Maßnahme befürworte, um Anomalien wegen mangelnder somatosensorischer Lust zu korrigieren. Diese sensorische Stimulation kann die Gehirnfunktion beeinflussen, und nur in seltenen Fällen scheint Gehirnchirurgie oder elektrische Stimulation des Gehirns nötig zu sein, um pathologisches, gewalttätiges Verhalten zu verändern. Leider müssen therapeutische Programme mit somatosensorischer Lust erst noch durchgeführt werden, um die Wirksamkeit dieser Therapie auf Menschen zu bestimmen. Der Erfolg der somatosensorischen Therapie an isoliert aufgezogenen Affen, der von Harry F. Harlow und Stephen Suomi [*8] berichtet wurde, während andere Therapieformen bei diesen Tieren versagten, liefert weitere Ermutigung und Unterstützung für die Verwendung von Berührungs- und Körperbewegungstherapien bei der Behandlung emotionaler Störungen.

Auf der anderen Seite wurden unsere Gefängnisse entworfen, um jene Bedingungen zu maximieren, die verantwortlich für die Gewalttätigkeit und Gefangennahme des sozialen Angreifers sind. Es ist nicht überraschend, daß körperliche Gewalt in jenen Gefängnisumgebungen ein Hauptproblem darstellt. Somatosensorische Lust als eine Form somatischer Therapie wird in unserer Gesellschaft nur schwer akzeptiert werden, wie die Opposition gegen Massagesalons in vielen Gemeinden zeigt.

Es ist klar, daß wir, wenn wir gewalttätiges und aggressive Verhalten als nicht wünschenswert betrachten, eine reichhaltige somatosensorische Umgebung bieten müssen, so daß das Gehirn sich entwickeln und auf eine Art funktionieren kann, die zu lustvollem und friedlichem Verhalten führt. Die Lösung der Gewaltfrage ist körperliche Lust, erfahren im Kontext bedeutsamer menschlicher Beziehungen.

Für viele Menschen ist die Ablehnung von Glaubensbekenntnissen, Vereinbarungen und Verhaltensweisen, die unseren Mitmenschen Schmerzen, Leid und Deprivation zufügen, ein fundamentales moralisches Prinzip. Dieses Prinzip muß erweitert werden: Wir sollten nicht nur die Abwesenheit von Schmerz und Leid suchen, sondern auch die Erhöhung der Lust, das Eintreten für zuneigungsvolle menschliche Beziehungen und die Bereicherung menschlicher Erfahrung.

Wenn es uns gelingt, die Lust in unserem Leben zu vergrößern, so wird dies ebenfalls die Art beeinflussen, wie wir Aggressivität und Feindseligkeit ausdrücken. Das reziproke Verhältnis zwischen Lust und Gewalt ist so, daß das eine das andere verhindert; sobald körperliche Lust stark ist, ist die körperliche Gewalttätigkeit gering. Sobald Gewalttätigkeit stark ist, ist die Lust gering. Diese grundlegende Prämisse der Theorie der somatosensorischen Lustdeprivation liefert uns die Werkzeuge, die nötig sind, um eine Welt friedlicher, zuneigungsvoller, kooperativer Individuen zu erschaffen.

Die Welt hat jedoch nur begrenzt Zeit, die Bedingungen zu korrigieren, die uns immer mehr zu gewalttätigen Konfrontationen führt. Moderne Kriegstechnologien haben es einem Individuum oder einer Nation ermöglicht, großen Teilen unserer Bevölkerung totale Zerstörung zu bringen. Und die größte Bedrohung geht von jenen Nationen aus, die ihren Kindern die reizärmste Umgebung bieten und die sexuelle Zuneigung und weibliche Sexualität am stärksten unterdrücken. Wir werden am meisten zu befürchten haben, wenn diese Nationen die Waffen moderner Kriegführung erwerben. Tragischerweise hat dieser Prozeß bereits begonnen.

Anmerkungen

1. R. B. Textor, A Cross-Cultural Summary (New Haven, Conn.: Human Relations Area Files (HRAF) Press, 1967).  [Zurück]  [Zurück 2] 

2. J. W. Prescott, "Early Somatosensory Deprivation as an Ontogenetic Process in Abnormal Development of the Brain and Behavior", Medical Primatology, edited by I. E. Goldsmith and Moor-Jankowski (Basel: Karger, 1971), 357-375; and Prescott, "Cross-Cultural Sludies of Violence", in Aggressive Behavior: Current Progress in Pre-Clinical and Clinical Research, Brain Information Report No. 37 (Los Angeles, Ca.: University of California, Aug. 1974), S. 33-35.   [Zurück] 

3. M. K. Bacon, I. L. Child and H. A. Barry, III, "Cross-Cultural Study of Correlates of Crime", Journal of Abnormal and Social Psychology, 66 (1963), 291-300; and Barry, Bacon and Child, "Definitions, Ratings, and Bibliographic Sources for Child-Training Practices of 110 Cultures", in Cross-Cultural Approaches: Readings in Cooperative Research, edited by C. S. Ford (New Haven: HRAF Press, 1967).  [Zurück]    [Zurück 2]

4. J. T. Westbrook, Ford, and Beach, in A Cross-Cultural Summary, edited by Textor (New Haven: HRAF Press, 1967).  [Zurück] 

5. P. E. Slater, "Killing, Torturing or Mutilating the Enemy", in A Cross-Cultural Summary, edited by Textor.  [Zurück]    [Zurück 2]

6. Michael Harner, Jivaro Souls[Zurück] 

7. Vietnam Veterans Against the War, statement by Michael McClusker in The Winter Soldier Investigation: An Inquiry into American War Crimes (Boston: Beacon Press, 1972).  [Zurück] 

8. S. J. Suomi, and H. F. Harlow, "Social Rehabilitation of Isolate-Reared Monkeys", Developmental Psychology, 6 (1972), 487-496.   [Zurück] 

9. F. R. Volkmar and W. T. Greenough, "Rearing Complexity Affects Branching of Dendrites in the Visual Cortex of the Rat", Science, 176 (June 1972), 1445-1447; and M. Coleman, "Platelet Serotonin in Disturbed Monkeys", Clinical Proceedings of the Childrens Hospital, 27 (1971). 187-194.  [Zurück] 

Text neu veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung durch James W. Prescott. OCR und HTML durch Erik Möller. Bitte berichten Sie mir eventuelle Schreib- oder OCR-Fehler, die Sie entdecken. Ich bin auch an weiterem Material zum gleichen Thema interessiert. – Vorläufige deutsche Übersetzung durch Klaus Urban. Die Zitate von Aristoteles wurden übersetzt und noch nicht in bereits erhältlichen deutschen Übersetzungen nachgesehen, Hilfe hierbei ist erwünscht.

Lesen Sie auch:

Pelo, Dr A., Liebe geht durch die Haut, Ein Essay, Rotterdam.  Ausschnitt S. 197-202 aus: Dr. Frits Bernard (Hrsg): Pädophilie ohne Grenzen - Theorie, Forschung, Praxis. Foerster Verlag, Frankfurt am Main 1997
[...] Erstaunlich ist die weitere Feststellung Prescotts, daß taktilnutritive Mangelerscheinungen in der Kindheit nicht zwangsläufig zu einem gewalttätigen Charakter führen, sondern daß sie wieder ausgeglichen werden durch spätere voreheliche sexuelle Aktivität.

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