Eine zweifelhafte Meinung

... von Klaus Michael Beier

Filip Schuster, 18.08.2016 (creative commons nd)
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Im Juli 2016 ...

... ist in einer der weltweit führenden wissenschaftlichen Zeitschriften zum Thema "sexueller Kindesmissbrauch", dem "Journal of Child Sexual Abuse", ein sehr wichtiger Artikel erschienen. [*1]

Laut dem Artikel wurden 2013 in Finnland insgesamt 11.364 Minderjährige im Alter von 11 bis 12 Jahren und im Alter von 15 bis 16 Jahren zu den sexuellen Erlebnissen in ihrem Leben befragt. In dem Artikel heisst es:

"Kinder, die von sexuellen Erfahrungen mit Erwachsenen berichteten, wurden auch gefragt, wie sie diese Erfahrungen anschließend empfunden haben (...). Die meisten der sexuellen Erfahrungen mit Erwachsenen wurden von den Kindern positiv (38%) wahrgenommen, auch wenn es gegen das Gesetz ist." [*2]

Von den insgesamt 53 der 6.250 11- bis 12-Jährigen mit sexuellen Erfahrungen mit Erwachsenen, die eine Bewertung dieser Erfahrung abgaben, haben sogar 54 % die sexuelle Erfahrung positiv wahrgenommen. [*2B]

Es folgen drei im Internet dokumentierte Zitate von Klaus Michael Beier aus Interviews mit der FAZ, mit der Zeitschrift Erziehung & Wissenschaft der GEW und mit Ken Jebsen:

"Kein Kind möchte Sex mit Erwachsenen haben. Empathie in die resultierenden Gefühle des Kindes wie Angst vor Strafe, Ablehnung, Schuld, Ekel, Schmerz, Hilflosigkeit kann und muss erst erlernt werden." [*3] (2007)

"Es handelt sich um Wunschdenken, wenn ein pädophiler Mann zu dem Schluss kommt, dass es Kinder oder Jugendliche gibt, die seine Berührungen in Ordnung finden." [*4] (2013)

Antwort auf die Aussage von Ken Jebsen:

"Das ist aber natürlich auch ein Standardsatz: Die Kinder wollten das, die haben sich ganz wohl gefühlt dabei." [*5]  -
Klaus Michael Beier:
"Ja, das ist wie gesagt schon Ausdruck einer solchen Wahrnehmungsverzerrung, weil man sich wünscht, dass sie das wollten, weil man das sich zurechtrückt." [*6] (2015)

Wie passen diese drei Aussagen zu dem Ergebnis der Studie aus Finnland?

Gar nicht. Es ist das Ergebnis der sexualwissenschaftlichen Forschung, dass nennenswerte Teile der sexuellen Kontakte von Kindern und Erwachsenen von den Kindern gewollt und genossen und teilweise sogar von den Kindern initiiert werden. [*7]

Auf diesen Sachverhalt wies 1976 auch die renommierte Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung, laut Wikipedia die

"älteste und größte deutsche Fachgesellschaft für Sexualwissenschaft" [*8],

in einer öffentlichen Stellungnahme hin. [*9]

Keinem "pädophilen" Mann steht es auf die Stirn geschrieben, dass er "pädophil" ist.

Klaus Michael Beier:

"Es handelt sich um Wunschdenken, wenn ein pädophiler Mann zu dem Schluss kommt, dass es Kinder oder Jugendliche gibt, die seine Berührungen in Ordnung finden." [*10]

Dies würde bedeuten, dass es keinerlei Kinder (in Deutschland rechtlich Menschen unter 14 Jahren) und keinerlei Jugendliche (Menschen im Alter von ca. 13 bis ca. 21 Jahre) gibt, die erotisch-sexuelle Berührungen von erwachsenen Männern (Menschen ab 18 Jahren) in Ordnung finden.

Natürlich gibt es Kinder, die keinen Sex mit Erwachsenen haben wollen.

Natürlich gibt es Kinder und Jugendliche, die die Berührungen von "pädophilen" Männern nicht in Ordnung finden.
Natürlich gibt es auch unter den "pädophilen" Männern, wie unter allen Menschengruppen, Menschen mit sehr bedenklichen "Wahrnehmungsverzerrungen".
Und natürlich gibt es auch Kinder, die in Wirklichkeit nur Liebe von Erwachsenen wollen und den Sex nur in Kauf nehmen.

Dies alles und noch viel mehr gibt es. Die Liebe und die Sexualität von Minderjährigen und Erwachsenen sind wie die Liebe und die Sexualität von Erwachsenen ein sehr weites Feld.

Ein gutes Beispiel ...

... für von Kindern gewollte Sexualität mit Erwachsenen ist Dirk Bach. Die Schriftstellerin Ulrike Heider berichtet in ihrem Buch Die Leidenschaft der Unschuldigen über ein Gespräch mit dem 2012 verstorbenen Schauspieler:

"Unwiderstehlich fühlte sich der zehnjährige Dirk Bach zu einem großen, robusten Mann mit roten Haaren hingezogen, der einen blauen Kittel trug. Es war der Hausmeister seiner Schule. Der Bewunderte war höchstens Mitte Dreißig, kam ihm aber damals steinalt vor. (...)
Nein, die Pubertät war es noch nicht, aber ein Bedürfnis schon, etwas, was man sich "im Bettchen" vorstellt, bis hin zu "konkreten sexuellen Handlungen".
Um es zu erklären, zitiert Dirk Bach eine Freundin namens Dagmar. Die sage immer, dass Kinder durchaus eine Sexualität haben, aber auch Kuchen erotisch finden. Er selber fand nicht Kuchen, sondern den Hausmeister erotisch. So stark war sein frühes Begehren, dass er sich seinen Schwarm "waghalsig" als Pädophilen vorstellte und auf eine Verführung hoffte." [*11]

Ein weiterer Beweis ...

... für von Kindern gewollte und auch genossene sexuelle Handlungen mit Erwachsenen ist die bekannteste und einflussreichste sexualwissenschaftliche Studie der Welt, die Kinsey-Studie.

Von allen männlichen Befragten der Kinsey-Studie, die ihren ersten Geschlechtsverkehr als erwachsener Mann mit einer erwachsenen Frau hatten, haben 40 % angegeben, diesen Geschlechtsverkehr sehr genossen zu haben.
Von allen männlichen Befragten der Kinsey-Studie, die ihren ersten Geschlechtsverkehr als postpubertärer 10- bis 13-jähriger Junge mit einer erwachsenen Frau hatten, haben 70 % (!) angegeben, diesen Geschlechtsverkehr sehr genossen zu haben. [*12]

Bei einer Analyse einer Teilstichprobe der Kinsey-Studie bestehend aus 1.094 männlichen Befragten mit vielen homosexuellen Erfahrungen zeigte sich Folgendes:

Von den 13 postpubertären Jungen, die bereits im Alter von 8 bis 11 Jahren ihre erste gleichgeschlechtliche sexuelle Erfahrung mit einem Mann erlebten, haben alle (!) 13 Jungen diese Erfahrung nach eigenen Angaben sehr genossen. [*13]

Aufgrund seiner Forschungsergebnisse veränderte sich Alfred Charles Kinsey, der Begründer der modernen Sexualwissenschaft, von einem Gegner zu einem Befürworter der "Pädophilie". [*14]

Und aufgrund solcher Forschungsergebnisse plädierten in den 1970er und 1980er Jahren viele Koryphäen der bundesdeutschen Wissenschaft für eine Abschaffung, Absenkung oder Überprüfung der "Schutz"altersgrenze für sexuelle Kontakte von Kindern und Erwachsenen. [*15]

Auch der akademische Mentor von Klaus Michael Beier, Prof. Dr. Reinhard Wille, hat sich wiederholt entsprechend geäußert.[*16]

Aber dann drehte sich Ende der 1980er Jahre ...

... fast blitzartig der nun oft feministische Wind und plötzlich wurden sexuelle Kontakte von Kindern und Erwachsenen als grundsätzlich traumatisierend und als grundsätzlich schwere Beeinträchtigungen verursachend dargestellt und diffamiert.

Nach meiner Kenntnis ...

... finden Sie in den etablierten Massenmedien, die beim Thema "Pädophilie" berichten, bisher (Stand 16.08.2016) nicht einen einzigen auf die die zweifelhafte Meinung von Klaus Michael Beier hinweisenden Satz.

Solange die Journalisten und die Sexualwissenschaftler und die Politiker keinen Rücktritt von Klaus Michael Beier fordern, sollten Sie immer im Kopf behalten, dass Sie beim Thema "Pädophilie" systematisch um die Wahrheit betrogen werden.

Nach dem pädophoben Menschenbild ...

... von Menschen wie Klaus Michael Beier haben Kinder keine sexuellen Wünsche gegenüber anderen Personen bzw. falls doch dann nur gegenüber gleichaltrigen Menschen. Dieses pädophobe Menschenbild entspricht nicht der Wirklichkeit (man denke nur an das Beispiel Dirk Bach).

Inkorrekt ist es, dass Klaus Michael Beier, die zweifelhafte Meinung erzählt, die zahlreichen sexualwissenschaftlichen Studien widersprechen [**], als Koryphäe und moralische Instanz angesehen wird. Cicero schrieb schon vor 2.000 Jahren: Die Welt ist ein Irrenhaus. [*17]

[** Sehen sie 
https://www.ipce.info/ipceweb/Library/rbt_files.htm - Ipce]

Möge die Wahrheit segnen

  • Es gibt zweifelhafte Meinungen, u.a. von Klaus Beier.
  • Es gibt auch zweifelhafte Meinungen von "Pädophilen".
  • Lassen Sie uns miteinander reden.
  • Es gibt Kinder die kein Sex wollen.
  • Es gibt Kinder die Intimität wollen, vielleicht auch kindliche Formen von Sex.
  • Es gibt dass vorzeitige Sexualität Schaden kann anrichten,
  • aber nicht immer.

Können wir uns darauf einigen:

  • Geben wir den Kindern ihre gewünschte kindliche Form der Intimität.
  • Seien wir also nicht voreilig und seien wir immer vorsichtig.