0,4 Prozent, nicht 50 Prozent ...

Schuster, Filip; Sep 15 2021
Type of WorkEssay
Publication LanguageGer

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0,4 Prozent, nicht 50 Prozent ...

 .... Anteil der „pädophilen“ Männer an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“

1. Einleitung

Die „pädophilen“ Männer gelten in der Gesellschaft und in der Wissenschaft als die Haupt"täter"gruppe des „sexuellen Kindesmissbrauchs“. Klaus Beier behauptete in einem im August 2021 erschienenen angeblich wissenschaftlichen Artikel, dass nach Schätzungen 40 bis 50 Prozent aller „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ „pädophile“ Menschen wären:

  • „Admittedly, there are no exact figures on the proportion of paedophilic preference disorders as a background for sexual abuse acts but only estimates, according to which about 40 to 50% of perpetrators show a paedophilic sexual preference.“ (Beier u. a., 2021).

In dem Artikel stützte sich Klaus Beier bei der Beschreibung der Häufigkeit des angeblich pandemischen „sexuellen Kindesmissbrauchs“ auf eine Studie, die Opfer bis zum Alter von 17 Jahren berücksichtigte.

Dieser Artikel zeigt anhand der vorliegenden Dunkelfeldstudien, dass der Anteil der „pädophilen“ Männer an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ nur rund 0,4 Prozent beträgt. [...]

2. Vorbemerkung zur Verwendung der Anführungsstriche

[... ... ...]

Die angebliche „Wissenschaft“ vom angeblichen „sexuellen Kindesmissbrauch“ beruht auf einem [...] stigmatisierenden Vokabular. Der Verfasser macht sich dieses Vokabular nicht zu eigen und setzt daher viele Begriffe in Anführungsstriche, um dennoch basierend auf bekannten Begriffen kommunizieren zu können. Unabhängig davon sollte dieser Artikel nicht als Aufforderung zu dem Wortlaut von Gesetzen widersprechenden sexuellen Handlungen missverstanden werden.

3. Methodik der Berechnung des Anteils der „pädophilen“ Männer an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“

Unter „Minderjährigen“ werden in diesem Artikel Menschen unter 18 Jahren verstanden und unter Frauen, Männern und Erwachsenen Menschen ab 18 Jahren. Unter „sexuellem Kindesmissbrauch“ werden wie in vielen sexual“wissenschaftlichen“ Veröffentlichungen die diversen als „sexuell missbräuchlich“ angesehenen Handlungen mit „Minderjährigen“ verstanden.

Die folgende Berechnung stützt sich ausschließlich auf Dunkelfeldstudien ...].

Im ersten Schritt wird anhand von Dunkelfeldstudien der Anteil der „Minderjährigen“ an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ untersucht - wie sich zeigen wird beträgt dieser Anteil rund 76 Prozent. Damit sind nur rund 24 Prozent aller Täter des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ Erwachsene.

Im nächsten Schritt wird der Anteil der Frauen bzw. der weiblichen „Täter“ an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ untersucht – wie sich zeigen wird, beträgt der Anteil der weiblichen „Täter“ rund 13 Prozent. Damit verbleiben rund 21 Prozent für die männlichen Erwachsenen als „Täter“.

Im letzten Schritt wird anhand von zwei Dunkelfeldstudien untersucht, wie viel Prozent jener Männer, die als „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ angesehen werden, eine sexuelle Präferenz für Vorpubertierende und damit eine „pädophile“ Alterspräferenz haben – wie sich zeigen wird, beträgt dieser Anteil an allen als „Tätern“ angesehenen Männern geschätzt rund zwei Prozent. Daraus ergibt sich als Anteil der „pädophilen“ Männer an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ ein Wert von 0,4 Prozent. Wie unten dargelegt haben die „pädophilen“ Menschen insgesamt (Jungen, Männer, Mädchen und Frauen) einen Anteil von geschätzt rund einem Prozent an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“.

4. Der Anteil der „Minderjährigen“ an allen Tätern des „sexuellen Kindesmissbrauchs“

Nach dem Medianwert von sieben Studien (Tabelle 1 - tabelle_1.pdf ) sind 76,2 Prozent der „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ „Minderjährige“ und keine Erwachsenen. Die Ergebnisse der sieben Studien (ohne einen Ausreißer, siehe unten) liegen im Bereich von 61,3 Prozent bis 90,9 Prozent, sodass sicher von einer mehrheitlichen „Täterschaft“ der „Minderjährigen“ auszugehen ist. In allen Studien wurden weibliche und männliche Menschen befragt. Der Ausreißer ist die Studie von Kooij u. a. (2018) aus Suriname in Südamerika mit einem Anteil der „minderjährigen“ Täter von nur 48,0 Prozent. Bei einem Einbezug der Studie von Kooij u. a. (2018) würde der Medianwert der dann acht Studien 71,3 Prozent statt 76,2 Prozent betragen, was an den weiteren Berechnungen und Ergebnissen dieses Artikels nichts Wesentliches ändern würde.

In der Studie von Maschke u. a. (2018a) sind 77 Prozent der Täter „Minderjährige“. Wenn jedoch nur die Opfer bis 10 Jahre (und nur die sexuellen Handlungen mit Körperkontakt) betrachtet wurden, zeigte sich in dieser Studie mit 62 Prozent eine Mehrheit der Erwachsenen als Täter (Maschke u. a., 2018b). Die Fälle mit Opfern bis 10 Jahre machten aber nur 8 Prozent aller in dieser Studie erfassten Fälle des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ mit Körperkontakt aus. Dieser Vergleich zeigt, dass zumindest nach dem Ergebnis dieser Studie nur im relativ seltenen Bereich der sehr jungen, vorpubertierenden „Opfer“ von einer Mehrheit der erwachsenen „Täter“ auszugehen ist.

Nach dem Medianwert von fünf Studien (Tabelle 2 -  tabelle_2.pdf  ) sind 70,7 Prozent der „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ Peers (Altersunterschied zwischen „Opfer“ und „Täter“ <= 4/5 Jahre). Die fünf Studienergebnisse liegen im Bereich 51,5 Prozent bis 98,6 Prozent, sodass sicher von einer mehrheitlichen „Täterschaft“ der ungefähr gleichaltrigen Menschen auszugehen ist. Richter u. a. (2018) untersuchten nur Jungen als „Opfer“, die anderen in Tabelle 2 aufgeführten Studien untersuchten Mädchen und Jungen.

In neun von elf dem Verfasser bekannten Dunkelfeldstudien zum „sexuellen Missbrauch“ der Jungen sind die „Täter“ überwiegend weiblich

  • (Mohler-Kuo u. a., 2014; Ajduković u. a., 2013; Karkoskova u. a., 2018; Felson u. a., 2019; Miller u. a., 2018; Hofherr, 2017; Gewirtz-Meydan u. a., 2019; Andersson u. a., 2008; Okur u. a., 2020; davon abweichend: Larsson u. a., 2002; Oelschläger, 2019).

Bei diesen weiblichen „Tätern“ handelt es sich überwiegend um „minderjährige“ und seltener um erwachsene Menschen (Meichun Mohler-Kuo u. a., 2014; Miller u. a., 2018). Die Haupttätergruppe des „sexuellen Missbrauchs“ der Jungen sind demnach die Mädchen (weibliche „Minderjährige“).

Klaus Beier hingegen erweckte in seinem 2021 erschienenen Artikel den Eindruck, als würden die „Minderjährigen“ nur einen geringen Anteil an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ ausmachen:

  • „According to the 2016 police statistics in Germany, approximately 25% of suspects concerning child sexual abuse and approximately 12% concerning possession, acquisition and distribution of child abuse images were individuals under 18 (Bundeskriminalamt, 2017).
    The Australian context is similar, with various police statistics collected between 1995 and 2005 attributing up to 16% of sexual abuse offences to adolescents between the ages of 13 and 17 (Boyd & Bromfield, 2006).“ (Beier u. a., 2021).

In Wirklichkeit sind die „Minderjährigen“ wie beschrieben die Haupttätergruppe des „sexuellen Kindesmissbrauchs“.

[... ... ...]

Nach vier Dunkelfeldstudien sind rund 90 Prozent der „Opfer“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ bei den sexuellen Handlungen elf/zwölf Jahre oder älter und damit Pubertierende oder Teenager und keine Vorpubertierenden (Mohler-Kuo u. a., 2014; Ajduković u. a., 2013; Okur u. a., 2020; Maschke u. a., 2018b). Schon deshalb ist die Annahme abwegig, dass die Menschen mit einer Alterspräferenz für Vorpubertierende die Hälfte aller „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ darstellen sollen.

Dem Verfasser sind sieben veröffentlichte Dunkelfeldstudien zu der Frage bekannt, ob „sexuelle Missbräuche“ von „Minderjährigen“ durch Erwachsene in stärkerem Maße mit Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit der früheren „Minderjährigen“ assoziiert sind als „sexuelle Missbräuche“ durch „Minderjährige“.

  • In fünf der sieben Studien zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (Allen u. a., 2014; Bulik u. a., 2001; Casterline, 2013; Dolson, 2019; Lind, u. a., 2016),
  • in einer Studie waren „Missbräuche“ durch „Minderjährige“ teilweise bedeutsamer (Shaw u. a., 2000),
  • in einer Studie waren „Missbräuche“ durch wesentlich ältere Menschen (überwiegend Adoleszenten) bedeutsamer (Sperry u. a., 2005).

Dieser Forschungsbefund scheint die [...] Annahme zu widerlegen, dass „sexuelle Missbräuche“ durch „Minderjährige“ weniger bedeutsam sind als „sexuelle Missbräuche“ durch Erwachsene. Die meisten Studien zu dieser Frage stammen aber aus den USA, sodass sich in anderen Ländern andere Zusammenhänge zeigen könnten.

5. Der Anteil der Frauen an allen Tätern des „sexuellen Kindesmissbrauchs“

Nach dem Medianwert von 15 Studien (Tabelle 3 -tabelle_3.pdf ) sind 12,8 Prozent aller „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ weiblich und demnach 87,2 Prozent aller „Täter“ männlich. Die Ergebnisse der 15 Studien liegen im Bereich 3,8 bis 26,3 Prozent, sodass sicher von einer kleinen Minderheit der weiblichen „Täter“ auszugehen ist. Mit einer Ausnahme (Stadler u. a., 2012) berücksichtigten alle Studien „minderjährige“ und erwachsene „Täter“, sodass Studien allein zum Anteil der Täterschaft erwachsener Frauen zu etwas abweichenden Ergebnissen führen könnten. Dies würde aber wiederum nichts Wesentliches an den Berechnungen dieses Artikels ändern.

6. Exkurs: Das Alter beim Beginn der Pubertät

Das Alter der Mädchen und Jungen beim Beginn der Pubertät ist wichtig für die Abgrenzung der sexuellen Alterspräferenz „Pädophilie“ von anderen Alterspräferenzen, da die gegenwärtige Sexualwissenschaft „Pädophilie“ als eine sexuelle Präferenz für Vorpubertierende ansieht.

Nach dem Medianwert von 11 Studien erreichen die Mädchen den Beginn des pubertären Wachstumsschubes mit 8,2 Jahren (Tabelle 4 - tabelle_4.pdf ).

Nach dem Medianwert von 32 Studien erreichen die Mädchen den Beginn des Tanner-Stadiums 2 der Brust-Entwicklung mit 9,7 Jahren (Tabelle 5 - tabelle_5.pdf ).

Auch in einer 2020 veröffentlichten Metaanalyse zeigte sich in den meisten neueren Studien ein Erreichen des Tanner-Stadiums 2 der Brust-Entwicklung mit neun Jahren (Eckert-Lind u. a., 2020). Vorpubertierende Mädchen sind demnach typischerweise ungefähr 0 bis 9 Jahre alt. Soweit dem Verfasser bekannt, bestreitet kein Wissenschaftler der Welt, dass sich ein Mädchen, dass das Tanner-Stadium 2 der Brust-Entwicklung erreicht hat, in der Pubertät befindet.

Nach dem Medianwert von 11 Studien erreichen die Jungen den Beginn des pubertären Wachstumsschubes mit 10,6 Jahren (Tabelle 6 - tabelle_6.pdf ).

Nach dem Medianwert von 11 Studien erreichen die Jungen den Beginn des Tanner-Stadiums 2 der Genital-Entwicklung mit 11,0 Jahren (Tabelle 7 - tabelle_7.pdf ). Vorpubertierende Jungen sind demnach typischerweise ungefähr 0 bis 10 Jahre alt.

Die aufgeführten Studien zum pubertären Wachstumsschub beruhen auf einer vom Verfasser 2019 durchgeführten systematischen Literaturrecherche. Berücksichtigt wurden nur Studien, die das Alter beim Beginn des pubertären Wachstumsschubes in der traditionellen Weise ermittelten (Zeitpunkt der minimalen Geschwindigkeit vor dem Wachstumsschub). Die in den Tabellen 6 und 7 aufgeführten Tanner-Studien beruhen auf einer vom Verfasser 2017 durchgeführten systematischen Literaturrecherche. Berücksichtigt wurden nur neuere Studien und nur Studien, die das genaue Alter beim Erreichen der Tanner-Stadien und nicht das Alter in den Tanner-Stadien ermittelten.

13-jährige Mädchen befinden sich typischerweise in der Schlussphase der Pubertät (siehe u. a. Kotzinetz, 1991; Sun u. a., 2002; Susman u. a., 2010). Das Begehren von 13-jährigen Mädchen ist demnach wissenschaftlich und anhand der gegenwärtig vorherrschenden „Pädophilie“-Definitionen beurteilt eindeutig keine „Pädophilie“.

7. Der Anteil der „pädophilen“ Männer an allen Tätern des „sexuellen Kindesmissbrauchs“

Wie beschrieben sind 23,8 Prozent der „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauch“ Erwachsene und wie beschrieben kann man von einem Anteil der weiblichen „Täter“ von 12,8 Prozent im Gegensatz zu 87,2 Prozent männlichen „Tätern“ ausgehen. Demnach sind 20,8 % aller „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ erwachsene Männer. Wie viele dieser Männer haben eine „pädophile“ Alterspräferenz? Dem Verfasser sind zwei Dunkelfeldstudien zu den Alterspräferenzen der männlichen „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ bekannt:

Studie 1:
In einer 2015 veröffentlichten, für Deutschland repräsentativen und anonymen Online-Befragung von 8.718 Männern berichteten

  • 1,5 % (N=132) aller befragten Männer von sexuellen Kontakten mit (angeblich) vorpubertierenden "Kindern" (unter 12 Jahren) und
  • 0,4 Prozent der Männer (N=33) von Kinderprostitution (Dombert u. a., 2015).

Jedoch traten nur bei 0,1 % (N= 12) aller befragten Männer sexuelle Fantasien mit (angeblich) vorpubertierenden "Kindern" häufiger auf als sexuelle Fantasien mit Erwachsenen. Ein Teil dieser 12 Männer wird vermutlich keine sexuellen Kontakte mit Menschen unter 12 Jahren gehabt haben, da nicht alle Menschen mit einer „pädophilen“ Alterspräferenz auch sexuelle Kontakte zu Vorpubertierenden haben.

Der Anteil der „pädophilen“ Männer an allen Männern mit sexuellen Kontakten zu Menschen unter 12 Jahren ist nach dieser Studie also gering, er könnte vielleicht drei Prozent betragen. Der Anteil der „pädophilen“ Männer an allen Männern mit sexuellen Kontakten zu „Minderjährigen“ (also zu Menschen bis 17 Jahre) dürfte wesentlich geringer sein. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Mädchen die Pubertät nicht wie anscheinend von den Autoren der Veröffentlichung vorausgesetzt mit 11 Jahren, sondern wie beschrieben mit ungefähr 9 Jahren erreichen.

Studie 2:
Ó Ciardha u. a. (2018) befragten im Internet 997 Männer aus der allgemeinen Bevölkerung anonym auch zu sexuellen Kontakten mit „Minderjährigen“. Fast alle Männer stammten aus dem Vereinigten Königreich und den USA. In diesen Ländern lag und liegt die „Schutzaltersgrenze“ überwiegend bei 16, 17 oder 18 Jahren.

29 der 997 Männer gaben an, als Erwachsener mindestens einen sexuellen Kontakt mit einem „Minderjährigen“ unterhalb der „Schutzaltersgrenze“ gehabt zu haben.

  • 27 dieser 29 Männer (93 Prozent) berichteten, dass die andere Person bei den sexuellen Handlungen älter als 14 Jahre war.
  • Einer der 29 Männer berichtete von einer Person im Altersbereich 11 bis 14 Jahre.
  • Ein Mann schließlich berichtete von Personen in den drei Altersbereichen unter 11 Jahre, 11 bis 14 Jahre und über 14 Jahre.

Dieses Ergebnis spricht für einen sehr kleinen Anteil der „pädophilen“ Männern an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“.

Den Männern wurde in der Studie auch diese Frage gestellt: “Since the age of 18, have you ever found yourself sexually attracted to someone who was under the age of 15?” Bei 153 Männern war dies nach eigenen Angaben der Fall.

  • 142 Männer berichteten von Anziehung durch Menschen im Alter von 11 bis 14 Jahren,
  • ein Mann von Anziehung durch Menschen unter 11 Jahren und
  • 7 weitere Männer von Anziehung durch Menschen aus beiden Altersgruppen.

Auch dieses Ergebnis zeigt klar, dass die große Mehrheit der Männer mit gefühlter sexueller Anziehung durch Menschen unterhalb der „Schutzaltersgrenze“ keine Präferenz für Vorpubertierende hat. Anhand der Ergebnisse dieser Studie könnte man den Anteil der „pädophilen“ Männer an allen erwachsenen männlichen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs auf rund zwei Prozent schätzen.

Gestützt auf die beiden in diesem Abschnitt beschriebenen Dunkelfeldstudien kann man den Anteil der „pädophilen“ Männer an allen erwachsenen männlichen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ auf rund zwei Prozent schätzen. Die erwachsenen männlichen „Täter“ machen wie beschrieben 20,8 Prozent aller „Täter“ aus. Demnach sind 0,4 Prozent aller „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ „pädophile“ Männer.

Wesentlich und um ein Vielfaches größer ist nach diesen Berechnungen der Anteil der anderen Gruppen an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“:

  • „pädophile“ Männer: 0,4 Prozent
  • nicht-„pädophile“ Männer: 20,4 Prozent (51x)
  • Frauen: 3,0 Prozent (8x)
  • weibliche „Minderjährige“: 9,8 Prozent (25x)
  • männliche „Minderjährige“: 66,4 Prozent (166x)

Gestützt auf dieses Ergebnis kann man den Anteil aller „pädophilen“ Menschen an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ auf rund ein Prozent schätzen.

In der Sexualwissenschaft geht man sicher davon aus, dass eine „pädophile“ Alterspräferenz bei weiblichen Menschen sehr selten und wesentlich seltener ist als bei männlichen Menschen. Die männlichen „minderjährigen“ Täter des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ dürften nach der Vermutung des Verfassers seltener als die männlichen erwachsenen „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ eine „pädophile“ Alterspräferenz aufweisen. Sichere und genaue Aussagen zu den Alterspräferenzen der „Minderjährigen“ sind aber gegenwärtig aufgrund des Fehlens entsprechender Dunkelfeldstudien nicht möglich.

Ein großer Teil der Jungen und Männer hat eine sexuelle Alterspräferenz für Teenager im Alter von 15 bis 19 Jahren (siehe hierzu u. a. Felson u. a., 2012). Der Anteil dieser Jungen und Männer an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ ist erheblich und könnte grob geschätzt vielleicht 40-mal größer sein als der Anteil der „pädophilen“ Menschen.

  • Der Anteil der „pädophilen“ Menschen an allen „Tätern“ des sexuellen Kindesmissbrauchs“ muss auch deshalb klein sein, da es viele weitere relevante „Täter“gruppen gibt und weil insgesamt eben nur 100 Prozent an allen „Tätern“ zu vergeben sind (siebe aber unten).
  • Der Anteil der „hebephilen“ Menschen an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ ist größer als der Anteil der „pädophilen“ Menschen, aber wiederum sehr wahrscheinlich verglichen mit anderen „Tätergruppen“ relativ gering.

In dem Artikel vom August 2021 erwähnte Klaus Beier die „hebephilen“ Menschen mit keinem Wort. [...].

Nach der Sichtweise des Verfassers hat ein Mensch, der am stärksten Pubertierende begehrt, keine „pädophile“ Alterspräferenz, weil dieser Mensch am stärksten Pubertierende und nicht am stärksten Vorpubertierende begehrt.

Manche Menschen hingegen sehen auch jene „hebephilen“, „ephebophilen“ und „teleiophilen“ Menschen als „pädophil“ an, die durch Vorpubertierende zwar schwächer als durch andere Altersgruppen, aber auch im größeren Umfang sexuell erregt werden. Nach dieser Logik wären dann auch alle „ephebophilen“ Menschen „hebephil“, was aber seltsamerweise bei allen dem Verfasser bekannten Schätzungen zur Häufigkeit der „Hebephilie“ in der Bevölkerung nicht berücksichtigt wird.

Unabhängig davon gibt es nach der Kenntnis des Verfassers keinerlei Dunkelfeldstudien, die zeigen würden, dass wie von Klaus Beier behauptet 40 bis 50 Prozent der „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ erheblich zumindest auch durch Vorpubertierende sexuell erregt werden. Vielmehr zeigt das beschriebene Ergebnis von Ó Ciardha u. a. (2018), dass auch bei dieser weiteren „Pädophilie“-Definition der Anteil der „pädophilen“ Männer an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ sehr gering ist.

Die gegenwärtige Sexualwissenschaft definiert „Pädophilie“ als das Begehren von Vorpubertierenden (Seto, 2017, S. 3 von 20). Auch das „DSM-5“ der APA (American Psychiatric Association, 2013, S. 697) und die ab dem 1.1.2022 gültige „ICD-11“ der WHO (Abdalla-Filho, 2020, S. 1 von 4) beziehen „Pädophilie“ nur auf das Begehren von Vorpubertierenden.

Die noch bis zum 31.12.2021 gültige „ICD-10-SGB-V“ der WHO definiert „Pädophilie“ so: "Sexuelle Präferenz für Kinder, Jungen und Mädchen oder Kinder beiderlei Geschlechts, die sich meist in der Vorpubertät oder in einem frühen Stadium der Pubertät befinden." (Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information, 2000, S. 201).
Bei dieser Definition erweitert sich der Altersbereich der begehrten Mädchen und Jungen um ein bis zwei Jahre. Auch nach dieser bald abgeschafften „Pädophilie“-Definition würden sich die in diesen Artikel angestellten Berechnungen zum Anteil der „pädophilen“ Menschen an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ nicht wesentlich verändern.

Es gibt keine objektive Definition des Begriffes „sexueller Kindesmissbrauch“. Manche [...] Menschen behaupten gegenwärtig, dass kein „Kind“ sexuellen Handlungen mit anderen Personen zustimmen könne. Dann wären auch alle sexuellen Handlungen von „Kindern“ unter Gleichaltrigen „sexueller Kindesmissbrauch“.

Dies ist die Rechtslage in der Bundesrepublik Deutschland: Der Strafgesetzbuch-Paragraf 176 kriminalisiert alle sexuellen Handlungen von Menschen unter 14 Jahren mit allen anderen Menschen. Bei einer Einbeziehung der freiwilligen sexuellen Handlungen unter gleichaltrigen „Kindern“ als „sexueller Kindesmissbrauch“ würde der Anteil der „pädophilen“ Menschen an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ vermutlich erheblich sinken.

Diese sexuellen Handlungen wurden hier aber nicht anhand von Dunkelfeldstudien speziell zu diesen Handlungen berücksichtigt. Auch der Besitz und die Verbreitung von Nacktaufnahmen von „Minderjährigen“ wurde hier nicht anhand von Dunkelfeldstudien speziell zu diesen Handlungen berücksichtigt, was aufgrund der Verbreitung von Sexting unter Jugendlichen möglicherweise ebenfalls zu einem geringeren Anteil der „pädophilen“ Menschen an allen „Tätern“ führen würde.

Der Verfasser hat in den letzten Jahren rund 200 Fälle von berühmten Personen gesammelt, die als Erwachsene sexuelle Kontakte zu wesentlich jüngeren „Minderjährigen“ hatten, die in vielen heutigen sexual“wissenschaftlichen“ Studien als „sexueller Kindesmissbrauch“ erfasst worden wären.

Ein Beispiel ist Oscar Wilde (1854 - 1900), der eine häufig mit Prostituierten ausgelebte sexuelle Präferenz für Teenager und sehr junge Männer im Alter von 15 bis 21 Jahren hatte (siehe Marlowe, 2013).

Auffällig ist nun, dass es in diesen rund 200 Fällen bei den betroffenen „Minderjährigen“ fast nie um Vorpubertierende, sondern fast immer um Teenager ging und dass bei den berühmten Personen fast nie von einer sexuellen Alterspräferenz für Vorpubertierende ausgegangen wird. Auch dies spricht gegen die [...] Behauptung von Klaus Beier, dass 40 bis 50 Prozent aller „Täter“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“ „pädophil“ wären.

[... ... ...]

Carballo-Diéguez u. a. (2012) befragten 2005 und 2006 in Brasilien 575 Erwachsene, die alle als Männer geboren worden und homosexuell aktiv waren. Das Wissenschaftlerteam stellte den Erwachsenen die Frage, ob sie bis zum Alter von maximal 12 Jahren einen sexuellen Kontakt mit einer mindestens 4 Jahre älteren Person hatten. 32 Prozent der Befragten berichteten von einem solchen sexuellen Kontakt. Dies ist ein für heutige europäische Verhältnisse ungewöhnlich hoher Wert.

Die brasilianischen Befragten mit diesen sexuellen Kontakten in ihrer "Kindheit" waren bei den Kontakten im Durchschnitt 9 Jahre alt und die älteren Personen 19 Jahre.

  • 57 Prozent (!) der Befragten mit diesen sexuellen Kontakten in ihrer "Kindheit" gaben an, den sexuellen Kontakt zum Zeitpunkt des Geschehens gemocht zu haben.
  • 76 Prozent (!) der Befragten mit diesen sexuellen Kontakten gaben an, nicht zu der sexuellen Handlung gezwungen worden zu sein.

[... ... ...]

Die American Psychiatric Association (APA) behauptet in ihrer "Pädophilie"-Definition im "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders FIFTH EDITION DSM-5", dass Vorpubertierende im allgemeinen 13 Jahre oder jünger seien:

  • "Over a period of at least 6 months, recurrent, intense sexually arousing fantasies, sexual urges, or behaviors involving sexual activity with a prepubescent child or children (generally age 13 years or younger)." (American Psychiatric Association, 2013, S. 697).

[...] Die APA weiß genau, dass die Mädchen die Pubertät viele Jahre früher erreichen. Die „Pädophilie“-Definition der APA bezieht sich ausdrücklich auf die sexuelle Erregung durch Vorpubertierende. Eine in eine Klammer gesetzte [...] Altersangabe ändert nichts am wirklichen Alter der Vorpubertierenden. [...]

  • Die [...] Altersangabe der APA findet sich auch in einer „Pädophilie“-Definition in einem laut Autorenverzeichnis von Klaus Beier mitverfassten Artikel aus dem Jahr 2011: „Sexual activity with a prepubescent child or children, generally age 13 years or younger“ (Ahlers u. a., 2011, S. 1363).

Die [...] Altersangabe in der „Pädophilie“-Definition führt in den USA nachweislich dazu, dass viele Menschen eine für sie unzutreffende „Pädophilie“-Diagnose erhalten (Allan, 2020) und häufig aufgrund dieser falschen Diagnose auch nach beiderseits gewollten sexuellen Kontakten mit „Minderjährigen“ viele zusätzliche Jahre oder sogar Jahrzehnte im Gefängnis sitzen. [...]

Werden auch aus 1 Prozent „Pädophilen“ widewidewitt ich mach mir die Welt, widewid wie sie mir gefällt 50 Prozent „Pädophile“? Nein. 0,4 Prozent, nicht 50 Prozent Anteil der „pädophilen“ Männer an allen „Tätern“ des „sexuellen Kindesmissbrauchs“.